Gelsenkirchen.
Nein, die Wahlkampfkundgebung der Linkspartei mit dem Bundestagsfraktionsvorsitzenden Gregor Gysi am Samstagnachmittag auf dem buerschen Goldbergplatz stand nicht gerade unter einem guten Stern.
Zunächst lud die (Bochumer) Wahlkampfleitung die Presse nach „Gelsenkirchen-Buhr“ ein. Dann knallte dem Bundespolitiker auf dem Goldbergplatz während seiner Rede die tiefstehende Sonne ins Gesicht. Und zu allen Unglück trat die für 17 Uhr angesetzte Veranstaltung auch noch in Konkurrenz zum Schalke-Spiel.
„Das ist eine gewisse Härte für Sie“, räumte der Berliner Politiker vor ca. 100 Zuhörern ein und versäumte es auch nicht, während seiner Rede die Endergebnisse durchzugeben. Eine besondere Härte ist für Gregor Gysi auch die Politik von Hannelore Kraft und der NRW-SPD. „Frau Kraft fehlt die Kraft, eine alternative Regierung aufzubauen“, kritisierte der 62-Jährige. Am Ende seiner Rede erwähnte Gysi pflichtgemäß die Namen der NRW-Spitzenkandidaten seiner Partei, kritisierte Rüttgers für dessen (kürzlich revidierte) „Privat vor Staat“-Botschaft und rasselte drei, vier allgemeine Ziele fürs Land runter – das war’s dann aber auch fast schon mit Landesthemen.
Routinierter Redner
Und warum soll man am 9. Mai Die Linke wählen? „Um ein Zeichen in Richtung Berlin zu setzen“, sagte Gregor Gysi. Die etablierten Parteien ärgerten sich über eine starke Linke und änderten ihre Politik – so wie die SPD, die „in Opposition zu sich selbst getreten ist“.
Erst bei Bundes-Themen blühte der für gewöhnlich brillante, an diesem Nachmittag aber eher routinierte Redner etwas auf. Themen wie Afghanistan oder Steuerpolitik beleuchtete er im typischen Ich-werde-Ihnen-mal-erzählen-ja-wo-sind-wir-denn-ich-bitte-Sie-Plauderton.
Zum Abschied gab’s viel Applaus und ein Versprechen der in Kürze auch in Gelsenkirchen mit Büro präsenten Linke-Bundestagsabgeordneten Ingrid Remmers: „Wenn Du das nächste Mal kommst, werden wir das Schalke-Spiel verschieben.“
Am Rande notiert
Während der Rede von Gregor Gysi ging der buersche FDP-Landtagskandidat Christoph Klug an der Bühne vorbei – mit mehreren Rollen Münzgeld in den Händen. Eine politische Demonstration der „Partei der Besserverdienenden“? Eine gastronomische Notwendigkeit! Der buersche Kneipier Klug hatte nämlich Wechselgeld für seine Lokalitäten geholt.