Gelsenkirchen.
Für zwei Wochen lockt eine 1500 qm große Landschaft aus Hüpf- und Kletterburgen Kinder und Erwachsene in den Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen.
Langsam öffnet sich das große Maul des riesigen Löwen. Seine Augen funkeln, sein bedrohliches Schnaufen wird immer lauter, je näher man ihm kommt. Als der Unterkiefer des Ungetüms fast vollständig heruntergeklappt ist, entblößt es seine vielen weißen Zähne - und fünf kleine Kinder. „Waaaaah“, brüllen sie mir quietschvergnügt aus dem großen Maul des Hüpfburgen-Oberhauptes entgegen. Das bösartig klingende Schnaufen kommt zum Glück nur von der Mechanik, die die Attraktion betreibt. „Das ist cool“, ist der Kanon der Kinder.
Mit skeptischer Distanz begutachte ich die Anlage im Revierpark Nienhausen - immerhin bin ich ja quasi erwachsen. Das erste Urteil: Irgendwie hatte ich mir das alles größer vorgestellt. Dennoch weckt da etwas den Spieltrieb in mir. Eine große Dschungel-Hüpfburg-Landschaft lässt mein kindgebliebenes Herz höher schlagen. „Ich will spielen“, ruft mein Inneres. Und da fällt mir wieder Erich Kästner ein. Er schrieb: „Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch.“
Mit diesen großen Worten im Gepäck stürze ich mich also guten Gewissens ins Abenteuer Hüpfburgenland: Schuhe aus und rein ins Vergnügen. Schnell stell ich fest: Ist man erstmal drin, wirkt’s doch gleich viel größer. Wie schwierig es plötzlich ist, das Gleichgewicht zu halten. Es ist, als würde ich über Wackelpudding laufen.
Da fällt sie mir wieder ein, die Technik aus Kindertagen: Auf einer Hüpfburg immer hüpfend fortbewegen. Der kleine Junge neben mir macht es perfekt vor. Also hüpfe ich hinterher. Genauso hat sich Neil Armstrong bestimmt auf dem Mond gefühlt. Herrlich!
Wie der Moonman warte ich zur großen Rutsche. Die ist bestimmt fünf Meter hoch - wenn nicht mehr. Eine Herausforderung! Mühsam klettere ich hinauf. Antonia (9) erklärt mir, wie das Runterrutschen geht: „Erst hinsetzen, dann hochhüpfen und loooooos“. Huui. Das war gut. Aber Antonia war besser: Sie ist auf der Rutsche richtig abgehoben - ich bin wohl zu schwer. „Ich bin mal so hoch gehüpft, dass ich aus Versehen einen Salto gemacht habe“, erzählt sie strahlend. Sie ist mit ihrem kleinen Bruder Adriano (6) im Revierpark. „Am Anfang hatte ich ein bisschen Angst vor der hohen Rutsche, aber es macht super viel Spaß“, sagt der Sechsjährige.
Aus der Ferne erblicke ich ein neues Hüpfobjekt: ein Trampolin. So ein Höhenflug soll ja glücklich machen - also ab geht’s aufs Trampolin. Glücklich macht mich mein Gezappel tatsächlich. Aber wieso hat mir denn keiner gesagt, wie schweißtreibend die Angelegenheit ist? Völlig erschöpft mache ich den Kindern wieder den Platz frei. Ich habe ja noch mehr zu testen.
Auf dem Kletterturm treffe ich dann Alina (14). „Auch ältere Kinder können hier Spaß haben - man muss ja nicht immer alles ernst nehmen im Leben“, sagt sie und grinst. Richtige Einstellung, denke ich mir und lasse mich einfach den Kletterturm runterplumpsen. Was ein Spaß. Wieder „Kind sein“ für ein paar Stunden: großartig!