Gelsenkirchen.

„Um eins klar zu stellen“, sagt Werner Bergermann. „Es geht uns um Sauberkeit, nicht ums Geld verdienen.“ Bergermann ist stellvertretender Schulleiter am Berufskolleg Königstraße. Seit Montag bewirtschaftet die Schule eine ihrer Toilettenanlagen. 20 Cent kostet die Benutzung, dafür kontrolliert Mitarbeiter Veysel Yildirim regelmäßig, ob auch alles in Ordnung ist.

Die Idee dazu hatten die Schüler selbst, erläutert Schulleiterin Hannelore Pohl. „Die Toilettensituation war vorsichtig gesagt unerquicklich“, sagt sie. Deswegen laufe die Diskussion mit der Schülervertretung (SV) schon länger. Etwas drastischer drücken sich Marlena Trandafir und Hatice Cetin von der SV aus: „Auf den Toiletten wurde geraucht, Türen und Wände beschmiert, die WCs verstopft. Außerdem sah es oft richtig schlimm aus und es stank erbärmlich“, sagten die beiden. Genauer ausführen wollten sie das lieber nicht, „das war einfach zu eklig.“

Als die Beschwerden der Schüler über die Zustände sich häuften, setzte sich die Schulleitung mit den Schülern und schließlich auch mit den Eltern zusammen. „Auf die Idee einer Bewirtschaftung wäre ich gar nicht gekommen“, gibt Schulleiterin Hannelore Pohl zu. „Aber wir haben hier auch Schüler von weiterführenden Schulen, an denen das teilweise schon so gehandhabt wird“, ergänzt Werner Bergermann.

Und so besichtigte er gemeinsam mit SV-Verbindungslehrer Achim Bährend die Gesamtschulen Berger Feld und Ückendorf: „Dort war das Echo sowohl von Lehrern als auch von Schülern überwiegend positiv“, berichtet Bährend. Auch die Schüler am Berufskolleg zeigten großes Interesse an dem Thema: „Immer wenn die WC-Situation auf unserer Tagesordnung stand, kamen plötzlich fast alle Klassensprecher zu den Treffen“, erzählt SV-Sprecherin Hatice Cetin.

Seit Montag läuft die Bewirtschaftung der Toiletten am Schulhof des Berufskollegs. „Wer die 20 Cent nicht bezahlen will, kann auch ein anderes WC benutzen“, sagt Hannelore Pohl. „Schließlich dürfen wir niemanden zwingen, für die Benutzung zu zahlen.“ Für Sauberkeit und Ordnung sorgt Veysel Yildirim, eine Ein-Euro-Kraft, die der Schule von der Arge vermittelt worden ist. Regelmäßig überprüft er die Sauberkeit der Toiletten. „Seitdem ist es viel besser geworden“, lobt Marlena Trandafir. „Keiner raucht mehr und es ist endlich sauber.“ Außerdem habe ja jeder Schüler die Wahl. „Und ganz ehrlich“, fügt Hatice Cetin an, „ich zahle lieber und habe dafür saubere Toiletten.“