Gelsenkirchen.

Eine Million mehr Menschen als im Vorjahr nutzten 2009 das Angebot der Verkehrsgesellschaft Bogestra in Bochum und Gelsenkirchen. Die Fahrkartenerlöse stiegen. Doch allen Erfolgsmitteilungen zum Trotz: Die Bogestra macht, handelsmäßig gesehen, unterm Strich weiter Miese.

Der Bogestra-Vorstand zieht eigener Einschätzung nach eine positive Geschäftsbilanz für 2009. Noch nie seien so viele Menschen mit seinen Bussen und Bahnen gefahren - insgesamt 142,4 Millionen, eine Million mehr als im Jahr davor. Gleichzeitig hätten sie mehr Platz und Komfort bekommen. Und es soll weiter kräftig investiert werden.

Das erklärten am Dienstag die Vorstände Gisbert Schlotzhauer und Dr. Burkhard Rüberg bei der Bilanzpressekonferenz. Im vorigen Jahr hat man insgesamt 32 Millionen Euro in Verbesserungen gesteckt, zum Beispiel in neure und modernere Fahrzeuge, in Haltestellen (u.a. Musiktheater im Revier) oder in neue Fahrstrecken (Linie 306 Bochum-Wanne-Eickel oder Linie 3001 in Gelsenkirchen, Horster Straße). Der Fahrkartenerlös stieg um zweieinhalb Millionen auf 86,1 Mio Euro an. Gleichzeitig sank der Aufwand für Material um 3,6 Mio auf 35,3 Millionen. Auch die Kosten für Energie wurden kleiner (jetzt 13 Mio Euro). Kleiner wurde auch die Anzahl an Sachbeschädigungen und Schwarzfahrten.

Personalaufwand steigt

Andererseits stieg der Personalaufwand an. Für die insgesamt 2222 Beschäftigten (plus 13) schlugen 100,9 Millionen Euro zu Buche. Ohnehin, allen Erfolgsmitteilungen zum Trotz, macht die Bogestra, rein handelsmäßig gesehen, unter dem Strich weiter kräftig Miese. Den Gesamteinnahmen in Höhe von 111 Mio Euro (Tickets, Werbung, öffentliche Ausgleichszahlungen) steht ein Kostenaufwand von 168 Mio Euro gegenüber. Das sind 57 Millionen Euro Verlust. Im Jahr davor waren es 55 Mio.

Diese Verluste werden durch die beteiligten Städte ungefähr ausgeglichen. Bochum zum Beispiel steuerte im Vorjahr 33 Mio Euro bei, Gelsenkirchen 16,5 Euro, Herne 3,5 Mio, der EN-Kreis 4,7 Mio. Die Anteile bemessen sich an der Anzahl der gefahrenen Kilometer in den Städten.

Besonders Wert legte der Vorstand darauf, dass er immer weiter investiert habe und investiere. „Wer nicht investiert, erleidet Substanzverlust“, sagte Dr. Rüberg.

Zurzeit hat die Bogestra 258 Busse und 132 Schienenfahrzeuge. Bis 2011 sollen acht neue Hybridbusse angeschafft werden. Einer kostet zwischen 400.000 und 600.000 Euro.