Gelsenkirchen.
Schon auf dem Parkplatz treffen sie sich, die großen und kleinen Hunde mit ihren Zweibeinern. Das Anstehen an der Kasse wird mit Fachsimpeln über Rassen, Haltung und Ernährung verkürzt.
Einen besseren Beweis für Martin Wieses These, dass man über Hunde kommunikative Bindungen knüpfen kann, gibt es nicht: Willkommen bei der Ausstellung „Revierhunde“ auf der Trabrennbahn.
Wiese, der gemeinsam mit seiner Kollegin Stephanie Jacobs die Veranstaltung organisiert hat, greift dabei auf Erfahrungen der „Reviertiere“-Messe zurück, die das Team vergangenen Sommer erstmals an der Trabrennbahn auf die Beine gestellt hat - rund 3000 Leute kamen. „Im Ruhrgebiet gibt es einen klaren Bezug zu Tieren, das hat Tradition von der Brieftaube bis zum Grubenpferd“, weiß der Veranstalter. Nun gibt es den Ableger „Revierhunde“: „Der Hund wird als Haustier immer wichtiger, da gibt es mittlerweile ganz andere Bezüge als früher“, sagt Wiese und nennt als Beispiele Therapiehunde. „Außerdem gehört ein Hund zur Familie, Kinder wachsen damit auf.“ Der beste Freund des Menschen, eben.
Die Ausstellung bietet vielseitiges Infotainment für Hundehalter und solche, die es werden wollen. Natürlich gibt es Leinen, Halsbänder, Spielzeug und allerlei Leckerli vom Hundekeks bis zur Hundepraline zu kaufen (der klassische Knochen ist aber auch vorrätig). Wer mag, kann ein professionelles Foto von seinem Liebling schießen lassen oder an Workshops teilnehmen: „Flyball“, „Dogdancing“, Turnierhundesport, Zielobjektsuche oder Hunde-Frisbee lauten die Themen.
Apropos: Letztgenanntes Spiel führen die amtierenden Vizeweltmeister in dieser Disziplin Conny Sawicki und Jürgen Bartz mit ihren vier Hunden vor. „Das ist ein bisschen wie ein rundes Stöckchen“, lacht Jürgen Bartz. „Das Spiel animiert den Jagdtrieb des Hundes, das Tier wird physisch und geistig gefordert.“ Vor Kurzem hat das Duo sich in Italien in der Kategorie „Pairs Freestyle“ wieder für die nächsten Hunde-Frisbee-Weltmeisterschaften im Herbst in den USA qualifiziert.
Ernster wird es bei manchen Informationsangeboten, etwa vom Tierschutz, vom Netzwerk für Hunde mit Handicap - oder von der Initiative „Pro K“. Melanie Schreiber erklärt: „Wir bauen ein Netzwerk mit Organisationen in Südeuropa auf, um dort Kastrationen von Straßenhunden durchzuführen. Nur so kann man deren Elend und stetige Vermehrung eindämmen.“ Aufklärung haben die Tierschützer von „Pro K“ sich ebenso auf die Fahnen geschrieben wie das Sammeln von Geld: „Wir arbeiten mit einem Tierärztepool zusammen. Die Veterinäre fliegen rund um die Welt und nehmen Kastrationen vor. Dahin fließt unser Geld.“