Von Wahlmüdigkeit keine Spur. Im Gegenteil. Mit über 80 % der Wahlberechtigten hebt sich die Beteiligung an den Betriebsratswahlen deutlich ab vom Schwund bei Kommunal- oder Bundestagswahl. „Das ist ein Zeichen dafür, dass die Beschäftigten in den Betrieben gerade in Krisenzeiten merken, wie wichtig für sie der Betriebsrat ist“, glaubt Robert Sadowsky, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall.

Betriebsrat, das bedeutet fast durchgehend bislang auch IG Metall. In 14 – vornehmlich größeren Betrieben wie TRW, Küppersbusch, Seppelfricke oder der Schalker Eisenhütte – wurden bislang die Wahlen durchgeführt. 2369 Wahlberechtigte konnten dort ihre Kreuzchen machen: in einer Persönlichkeitswahl. Listenverbindungen traten nicht an. Nach der Auszählung steht fest: 96 % der neu gewählten Betriebsratsmitglieder gehören der IG Metall an.

Seine Gewerkschaft, meint Sadowsky, „hat in den letzten Jahren mit den Betriebsräten für die Interessen der Belegschaften gestritten. Oft haben wir Erfolge erzielt. Dieses Engagement ist anerkannt worden.“ Die Bestätigung ist gleichsam Verpflichtung für ihn: „Auch in Zukunft werden wir alle zur Verfügung stehenden Instrumente einsetzen, um Arbeitsplätze besser und sicherer zu machen.“

Nach wie vor ist in den Metall-Betrieben in Folge der Wirtschaftskrise „große Unsicherheit angesagt“, auch wenn der Erste Bevollmächtigte „eine Stabilisierung auf niedrigen Niveau registriert.“ Ein Lichtblick: „Die Kurzarbeit geht hier und da zurück. Bei TRW, dem Autozulieferer, zieht die Auslastung wieder an. Und bei Thyssen-Krupp Electrical Steel scheint man weiterhin ohne das Arbeitsmarkt-Instrument über die Runden zu kommen.

Noch bis Mai wird in den Betrieben der Textil-, Metall- und Stahlindustrie sowie den Handwerksbetrieben in Gelsenkirchen und Gladbeck gewählt. Insgesamt rund 50 Belegschaften bestimmen ihre Betriebsräte. Besonders freut die IG Metall, dass es in einigen weiteren kleineren Firmen – auch gegen Widerstände – gelungen ist, einen Betriebsrat zu wählen. 94,3 % der 36-köpfigen Belegschaft von Stage Systems bestimmten beispielsweise erstmals einen Betriebsrat – mit klarer IG-Metall-Dominanz.

Der gestiegene Altersschnitt in den Betrieben spiegelt sich auch in den Interessenvertretungen wider. Nur zehn Kandidaten sind unter 35 Jahren, vier sind über 60 und die Mehrheit, nämlich 51 %, zwischen 46 und 59 Jahre alt.