Gelsenkirchen.

Da hat sich einer was getraut: Mit einer kulinarischen Stadtrundfahrt durch Gelsenkirchen hat Carsten Westheide ein Experiment gestartet. Sieben Stunden lang ließen sich die Gäste des Reiseunternehmers am Samstag von einem Ort zum nächsten kutschieren.

Das Außergewöhnliche an der Stadtrundfahrt : An jeder Station gab es Gelsenkirchen auch kulinarisch zu entdecken - ein mehrgängiges Menü, thematisch abgestimmt auf den jeweiligen Ort, rundete die Fahrt ab .

Diesen „Erlebnistourismus“ kennt man sonst nur aus Metropolen wie München, Berlin oder Hamburg. „In Gelsenkirchen gibt es aber auch viele spannende Orte zu entdecken“, schwärmt Carsten Westheide vom Potenzial der Stadt. Für seine Idee gab es prompt Rückendeckung von der Stadt und der Wirtschaftsinitiative. Bürgermeister Klaus Hermandung begrüßte die Tourteilnehmer in Personalunion als Sprecher des Ausschusses für Kultur und Tourismus am ersten Punkt der Stadtrundfahrt - in der THS-Hauptverwaltung „auf Nordstern“. Bei einem „Begrüßungsprosecco“ erfuhren die Gäste Alles zur Geschichte des ehemaligen Zechengeländes und zum Bau des gläsernen Kubus und der Herkules-Statue von Markus Lüpertz auf dem Nordstern-Turm. „Von dem Projekt hatte ich vorher noch nie etwas gehört“, so Gerlind Altmann, die die Fahrt von ihrem Mann zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. „Obwohl ich in Gelsenkirchen geboren bin, gibt es viele Orte, die ich bislang nur aus der Zeitung kenne.“

Einen Begrüßungsschnaps gab es  Cafe des Hugo Museums. Foto: Heinrich Jung
Einen Begrüßungsschnaps gab es Cafe des Hugo Museums. Foto: Heinrich Jung © WAZFotoPool

So wie die zweite Station der Rundfahrt, die Schüngelbergsiedlung und das kleine Bergbaumuseum mit unzähligen Exponaten aus der Zeit, als die 1000 Feuer über der Stadt noch loderten. „Man fährt mit dem Auto dran vorbei, aber in der Siedlung waren wir nie“, sagt Klaus Altmann. Passend zum Pütt-Ambiente im Museum gab es im angeschlossenen Café Schmalzstullen und einen Schnaps. In einem Film und in Gesprächen mit Bergleuten wurde an die Geschichte der Zeche Hugo und die Arbeit unter Tage erinnert.

Von der Vergangenheit in die Zukunft ging es für die Gäste mit dem Besuch der Veltins-Arena. Für Gäste aus der Region eigentlich nichts Besonderes mehr. Doch die beliebte Arena-Currywurst und ein frisches Pils wurden nicht irgendwo eingenommen. Speis und Trank wurden im „Blauen Salon“ gereicht, dort wo an Spieltagen sonst nur Angehörige und Freunde der Spieler, Vereinsmitarbeiter oder verletzte Kicker die Partien verfolgen.

Nächster Höhepunkt im straffen Zeitplan war die Zoom-Erlebniswelt mit dem neuen Tropenparadies und ihrer „Abteilung Asien“.

„Dort habe ich zum ersten mal Asiatisch gegessen“, berichtet Gerlind Altmann. Zum kulinarischen Höhepunkt des Tages, Zanderfilet in Pumpernickelkruste, kehrte die Gruppe in den Industrieclub Friedrich Grillo an der Zeppelinallee ein. „Die Location ist sicherlich ein Geheimtipp und eher selten zu besuchen“, so Veranstalter Carsten Westheide.

Mit einer Schokoladenmousse und frischen Früchten endete die Tour am späten Abend im Atelier „Jüttner, Reismann, Sternkopf“, wo die Ausstellung „zeit-raum bis jetzt“ und Gespräche mit Künstler Wolfgang Sternkopf warteten. Carsten Westheide: „Das Experiment ist geglückt.“ Die kulinarische Stadtrundfahrt durch Gelsenkirchen soll spätestens Anfang 2011 wieder statt finden.