Zerrgitarren, Dudelsack, elektronische Beats und zwischendrin auch noch ein Posaunenchor: Ein Sachen Abwechslungsreichtum macht den Bismarcker Rocktagen so schnell keiner etwas vor. Von Freitag bis Sonntag feierten hunderte Zuschauer auf dem Consol-Gelände mit aufstrebenden Bands und Künstlern.
Der Freitag stand ganz im Zeichen des Gitarrenbretts. Egal, ob die Metalcorer von Kryptonite, die den musikalischen Reigen eröffneten, der Deutschrock aus dem Hause Tauchsport, Ten Ton Butterfly mit ihren Stoner-Klängen oder der Alternative-Sound des Seng-Fu Nachfolgers Peeq - die Bands wussten allesamt zu begeistern.
Während der Umbaupausen brachten außerdem noch A-cappella-Sängerinnen von Salander Weltmusik und der Mittelalterbarde Michel von der Völkelweyde Lieder von Walter von der Vogelweide oder AC/CD (!) zu Gehör. „Weil’s zum Anlass passt, spiele ich jetzt noch ein altes australisches Kinderlied“, spricht’s und bringt die Lautensaiten mit „Highway To Hell“ zum schwingen - umarrangiertes Gitarrensolo inklusive.
Der Samstag setzte in Sachen Abwechslungsreichtum noch einmal einen drauf. A Solis Sin Mi verbreiteten mit spanischen Klängen wahres Urlaubsfeeling (obwohl sich der Himmel allmählich zuzog), der Voerder Posaunenchor setzte mit Bolero-Klängen einen weiteren Kontrastpunkt, bevor Last Exit (wegen überraschendem Bassistenschwund spontan ins Unplugged-Metier gewechselt) und Punch N Judy ordentlich losrockten. Gegen Abend wurde es dann finster, als The Neon Grey düstere Dark Wave-Klangcollagen aus den Boxen jagten. Und auch der für den Anhänger handgemachter Rockmusik wohl ungewöhnlichste Act - Berkwerk - ließ zum großen Finale am Samstagabend mit detailliert ausgetüftelten Techno-Sounds kein Bein still stehen.
Leider verliefen sich die mitunter 300 Zuschauer mitunter auf dem recht weitläufigen Gelände am Proberaumzentrum, so dass nicht alle Bands in dicht gedrängte Reihen vor der Bühne schauen konnten. „Wir sind trotzdem sehr zufrieden“, zieht Kery Felske, 1. Vorsitzende der veranstaltenden Interessengemeinschaft kulturschaffender Musikerinnen und Musiker (IkM), ein positives Fazit. „Wichtig ist, dass es bekannt wird, dass hier etwas stattfindet und dass die Leute, die hierher kommen, ihren Spaß haben.“
Die Bands - die aus ganz Deutschland nach Bismarck gekommen waren - haben übrigens allesamt ohne Gage gespielt, was Felske besondere Hochachtung abnötigt. „Gagen gibt das Budget einfach nicht her. Deshalb versuchen wir es den Künstlern so angenehm wie möglich zu machen.“ Das bedeute nicht nur, möglichst professionelle Bedingungen auf der Bühne zu schaffen, sondern auch dahinter.