Gelsenkirchen. .

„Das kommt mir aber nicht koscher vor.“ - Diese oder eine ähnliche Aussage hat bestimmt jeder schon einmal gehört. Aber was bedeutet das überhaupt - „koscher“? Die jüdische Gemeinde beantwortete diese Frage am Mittwochabend nicht nur, sie legte ihren Gästen die Bedeutung des Wortes quasi in den Mund.

Was bei den 30 Menschen, die der Einladung von jüdischer Gemeinde und Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in die Neue Synagoge gefolgt waren, auf den Tellern landete, war für die meisten Gaumen Neuland. Die Matzeklöße oder die Matze-Plätzchen etwa, die aus ungesäuerten Brotfladen hergestellt werden. Das Pessachfest heißt auch „Fest der ungesäuerten Brote“.

Um den Gästen in der Synagoge einen Eindruck vom achttägigen Pessachfest (30. März bis 6. April) zu vermitteln, simulierte man den Seder­abend, mit dem das Fest beginnt und an dem nur koschere Speisen verzehrt werden dürfen.

Koscher heißt in diesem Zusammenhang ungesäuert. Das Wort „koscher“ wird für alles angewandt, was dem religiösen Gesetz entsprechend hergestellt oder zubereitet wurde. Gläubige Juden essen also immer koscher. „Das hört sich alles kompliziert an. Aber wenn man darin lebt, ist es ganz normal“, verriet Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, ihren Gästen.

Das 3-Gänge-Menü in der Synagoge setzte sich also ausschließlich aus ungesäuerten Speisen zusammen. Als Säuerndes gilt jede Getreideart, die für mindestens 18 Minuten mit Wasser in Kontakt kam, sowie jede Speise und jedes Getränk, das aus einer dieser Getreidesorten hergestellt ist oder sie enthält.

Seit Dienstagvormittag hatten Lilia Kostenych, Svetlana Polyakova und Olga Alekseev das Menü in der Küche vorbereitet. In der jüdischen Gemeinde gibt es zwei Küchen, die voneinander getrennt sind. Denn Fleisch und Milchprodukte müssen Juden getrennt voneinander zubereiten und zu sich nehmen. Für die Sederabend-Simulation kochten die drei Damen allerdings neutral, also weder Fleisch noch Milch. „Damit haben wir nicht nur für uns alles richtig gemacht, sondern auch für Sie“, verwies Judith Neuwald-Tasbach auf die christliche Fastenzeit.