Gelsenkirchen.

„K.L.O.W.N.“ nennen sie sich , was selbstironisch für „Komische Leute ohne wirklichen Nutzen“ steht. Seit zehn Jahren spielen sie mit Engagement und Begeisterung Theater im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hassel.

Zum Jubiläum schenkten sie sich selbst die bisher größte und anspruchsvollste Produktion mit Maxim Gorkis „Nachtasyl“, das jetzt noch zweimal im „Bonni“ zu erleben war.

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Von DerWesten

„Ich bekam damals den Auftrag von der Gemeinde hier, eine Theatergruppe zu gründen“, erinnert sich Schauspieler Ulrich Penquitt, der „K.L.O.W.N.“ von Anfang an leitet und betreut. „Zunächst waren nur vier Jungs dabei, aber es kamen über die Jahre immer neue Leute dazu.“ Dabei habe es auch immer Fluktuation gegeben - einer ging sogar nach Berlin und wurde Profischauspieler. „Solche Beispiele zeigen mir, dass es unheimlich viele Talente gibt, die aber leider oft nicht genug gefördert werden.“

Das einzig verbliebene Gründungsmitglied ist Dirk Sindram. Er kann sich noch gut an die erste Inszenierung erinnern: „Das war eine szenische Collage unter dem Titel ,Gib uns unsere tägliche Soap’.“ Es folgten unterschiedlichste Produktionen wie Brechts „Kleinbürgerhochzeit“, Büchners „Leonce und Lena“, ein von Penquitt geschriebenes Stück über Dietrich Bonhoeffer, Michael Endes „Momo“ in der benachbarten Lukaskirche oder das gemeinsam entwickelte „Einfach nur schlimm“. „Wir haben alles mit Leib und Seele gespielt, weil wir uns die Stoffe immer selbst aussuchen konnten“, erzählt Dirk Sindram. „Auch Gorkis ,Nachtasyl’ ist hochaktuell aufgrund der Fragen, wir darin aufwerfen, etwa: Definiert sich der Mensch über Arbeit?“

Die „K.L.O.W.N.“s spielen das Originalstück, allerdings leicht gekürzt aufgrund personeller Beschränkungen. „Wir haben uns schon Verstärkung vom Rocktheater Tullux geholt“, verrät Ulrich Penquitt. „Die Kürzungen sind aber so gestaltet, dass die Geschichte sich trotzdem erzählt.“ Das „Nachtasyl“ bleibe auf jeden Fall, wie alle anderen Produktionen auch, im Repertoire, weil es ein Schauspielerstück sei: „Das spielen alle gern, weil es keine Nebenrollen gibt.“

Als Nächstes ist wieder ein selbst geschriebenes Stück geplant. Die Premiere soll allerdings nicht vor Anfang 2011 sein.