Gelsenkirchen. .
Zehn Monate Amerika – eine lange Zeit in einem fremden Land. Ein Abenteuer, und nicht ganz billig. Fünf Jugendliche aus Gelsenkirchen und Oberhausen dürfen sich über ein Stipendium freuen: Ihr Flieger in die USA startet zum Ende der Sommerferien.
Bereits zum dritten Mal legt der „International Business Club Gelsenkirchen“ (IBC) sein Austauschprogramm unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Frank Baranowski auf. Zahlreiche Schüler bewarben sich auch diesmal auf die vom IBC und Sponsoren finanzierten Stipendien im Wert von jeweils rund 7000 Euro. „Unsere Kriterien sind gute bis sehr gute Schulnoten, soziales Engagement, ein Migrationshintergrund und eine hohe Motivation, ins Ausland zu gehen“, beschreibt IBC-Chef Ali Akyol die Voraussetzungen. Außerdem werden nur Jugendliche aus sozial schwachen Familien gefördert: „Wir schicken nur Kinder rüber, die ohne uns nicht fahren könnten.“
Geschafft haben es diesmal Kübra Durdu, Azziza El-Yabadri, Jasmin Konrad, Yasin Muslubas und Cem Güney. Sie werden zehn Monate lang in (christlichen) Gastfamilien leben und die amerikanische High School besuchen. „Das gibt beiden Seiten die Gelegenheit, andere Kulturen und Religionen kennenzulernen und Vorurteile abzubauen“, betont Akyol, der selbst als 17-Jähriger ein Austauschjahr in Amerika verbrachte. „Mich hat diese Erfahrung unglaublich weitergebracht.“
Mit einer Mischung aus Vorfreude und gespannter Nervosität sehen die Jugendlichen ihrem USA-Jahr entgegen. Warum will man überhaupt mit 15, 16 Jahren für einen so langen Zeitraum ins Ausland gehen? „Ich hoffe auf einen Platz an einer englischsprachigen Uni“, meint Jasmin. Die Englisch-Kenntnisse verbessern, neue Erfahrungen sammeln – das wollen sie alle. „Für mich ist es wichtig, selbstständiger und selbstbewusster zu werden“, ergänzt Yasin.
Wo in Amerika sie die zehn Monate verbringen werden, wissen sie noch nicht. Aber Kübras Bruder verbringt gerade auch ein Auslandsjahr in Iowa und hat ihr schon einiges erzählt: „Vieles ist lockerer dort, und die Schule soll im Vergleich leichter sein.“ Letztlich sind es auch gemischte Gefühle, mit denen die Kids dieses Abenteuer in Angriff nehmen: „Man ist in einem ganz neuen Land und einer anderen Schule mit anderen Freunden. Alles, was einem wichtig vorkommt, muss man sich drüben neu aufbauen“, weiß Yasin.
Was sich Ali Akyol für die Stipendiaten wünscht: „Sie sollen zu Vorbildern für andere Schüler mit Migrationshintergrund werden, Schwächeren helfen und sich in die Gesellschaft einbringen.“