Gelsenkirchen. .

Wenn Gelsenkirchener ihre Stadt putzen, dann ist die Bilanz immer wieder traurig und beschämend.

Nicht für die Aktiven selbst, sondern für die, wegen denen sie ausrücken müssen: Umweltverschmutzer. 3030 Männer und Frauen, Jungen und Mädchen streiften sich am Wochenende im gesamten Stadtgebiet Handschuhe über, packten sich Müllsacke und sammelten in ihrer Gegend achtlos Weggeworfenes ein – insgesamt 28,3 Tonnen.

Und da waren wieder die skurrilsten Sachen bei: 15 Kühlschränke, 4 Elektroherde, 10 Fernseher, 59 Elektrokleingeräte, 90 Altreifen, 40 Farbeimer, 20 Autobatterien, 26 Ölkanister, 2 Waschmaschinen, 2 Spülmaschinen und so weiter und so fort.

Klaus Herzmanatus und sein Team vom Kleinen Museum Zeche Hugo, die auf der Halde Rungenberg unterwegs waren, wunderten sich über drei große Regenwassertonnen: „Was Leute hier mit hochschleppen, ist nicht zu glauben.“ Auf ihrem Haufen lagen außerdem verschiedene Kanister, Dämmwolle, Jalousien und Neonröhren. Aber am Schlimmsten fand Klaus Herzmanatus die vielen Scherben überall.

Damit war er nicht alleine. Auch Ralf Langner von der THS sind kaputte Flaschen ein Dorn im Auge. Seine grobe Tagesbilanz in der Schüngelbergsiedlung: ein Einkaufswagen, ein Fahrrad, ein Fahrradrahmen, eine Fahrradfelge, ein Fernseher und der Deckel einer gelben Tonne. „Es ist traurig, dass die Leute die Halde nicht zu schätzen wissen“, sagte der Servicetechniker.

Auch die Kleinen packten mit an. Timo und Simon (beide 9) hetzten um die Kita an der Eschweilerstraße herum von Gebüsch zu Gebüsch und verstauten Pappbecher, Schnuller, Dosen und Bierflaschen in ihren Müllsäcken. Die jüngsten Helfer hatten Mühe, ihre „fette Beute“ hinter sich herzuschleppen. „Die Leute sind auch so dumm. Haben die kein Gehirn bekommen?“ - Timo regte sich auf.

Klaus Lippki wusste schon, was auf ihn zukommt. Jeden Tag sind er und seine Frau mit ihren Hunden auf der Rungenberghalde unterwegs. So auch am Samstagmittag. Mit dem Unterschied, dass sie diesmal einen großen Fahrradanhänger hinter sich herziehen. Und der ist pickepackevoll. Letzten Endes sind es besonders die Hundebesitzer, denen die vielen Scherben Sorgen bereiten. Aber Klaus Lippki denkt nicht nur an seine Vierbeiner: „Es sind ja nicht nur Hunde, die durch Glasscherben laufen. Hier gibt es ja auch Hasen und Füchse.“