Gelsenkirchen.

Gleich am Haupteingang des Wissenschaftsparks liegt das Magazin GEnior aus. Schon kurz nach Öffnung der Tore ist die Glasarkade gut gefüllt. Ganz klar: Die Messe „Senio Gelsenkirchen 2010“ ist eine Veranstaltung am Puls der Zeit.

„Die demographische Entwicklung gab ganz klar den Anstoß zu dieser Veranstaltung“, so Willi Winkelmann, Veranstaltungsleiter des Wissenschaftsparks, über die Messe, die bereits zum dritten Mal durchgeführt wird.

Ein Rundgang zeigt ein vielfältiges Informationsangebot für ältere Menschen, von der medizinischen Betreuung und Pflege über Alltagsthemen bis hin zu Kultur, Freizeit und Bildung. Die Ehrenamtsagentur etwa gibt Tipps, wie Senioren sich einbringen können (als Spielplatzpaten, Leihoma bzw. -opa u.a.) und was wiederum Ehrenamtler für Senioren tun können (Einkaufen, Theaterbesuche usw.).

Roter Thron mit Krone

Das Angebot, sich hier auf einem roten Thron mit Krone fotografieren zu lassen, nehmen (noch) nicht viele wahr: „Ich muss mich erstmal schön machen, dann komme ich wieder“, lacht eine Besucherin.

Man trifft hier auf die üblichen Verdächtigen von der Caritas bis zur Awo. Es fällt aber auch der eine oder andere Stand aus dem Rahmen: Das Internetportal Gelsenkirchener Geschichten zeigt auf mehreren Stellwänden alte Fotos und Bilder von Gelsenkirchen: Den alten Bahnhof, das alte Rathaus, Kirchen, Straßenzüge aus der Gründerzeit. „Alte Bilder und Geschichten können für Senioren sehr interessant sein“, weiß Marie-Cécile Duclercq. „Wir leben ja auch zumindest teilweise von den Dokumenten und Erinnerungen, die ältere Menschen mit uns teilen.“

Für Irritation sorgt bei dem ein oder anderen Besucher, dass (vom Seiteneingang aus betrachtet) der erste Stand, auf den die Senioren bei dieser Messe treffen, derjenige der Friedhofsgärtner Gelsenkirchen (FGG) ist. „Wir merken natürlich die Berührungsängste beim Thema Tod und Sterben, aber dennoch ist die Resonanz positiv“, betont Katharina Bovenius von der FGG.

Während zahlreiche Alten- und Pflegeheime ihre Dienstleistungen vorstellen, setzt Günter Mänz von „Weiterhin Zuhause wohnen e.V.“ auf das Gegenteil: „Unser Schwerpunkt ist die Wohnraumanpassung, damit alte Menschen solange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben können.“ Das sei den Meisten deutlich lieber, als ins Heim zu gehen.

„Es macht Sinn, ältere Menschen und ihre Angehörigen darüber zu informieren, was im Alter auf sie zukommt und was ihnen das Leben erleichtert“, begründet Willi Winkelmann das breite thematische Spektrum der Messe, das auch kulturelle Angebote wie ein Erzählcafé, Theaterspiel oder Kino sowie eine Modenschau umfasst. „Die Menschen werden immer älter und bleiben dabei immer fitter, daher besteht ein großer Bedarf an Sport, Fitness, Kultur, Urlaubs- und Freizeitangeboten.“ Winkelmann glaubt daran, dass die „Senio“ zu einer regelmäßigen Einrichtung wird: „Solange der Bedarf da ist, und der wird wachsen, wird es auch diese Messe geben.“