Gelsenkirchen. .

Das „MärchenErzählFestival“ in den Monaten September und Oktober ist ein Hauptprojekt im Rahmen des Geslenkirchener Programms zum Kulturhauptstadtjahr. Unter anderem gibt es vier Ausstellungen, auch das Musiktheater ist beteiligt.

Es war einmal eine Arzttochter aus Zittau, die war als Kind so krank, dass sie viele Jahre im Rollstuhl sitzen musste. Als sie wieder genesen war, beschloss sie, selbst anderen Kindern zu helfen, und ließ sich zur „staatlich geprüften Fürsorgerin“ ausbilden. Da begegnete die junge Frau eines Tages einem dänischen Märchenerzähler. . . Von dessen Erzählkunst war sie so begeistert, dass sie unbedingt das Gleiche machen wollte. Gedacht, getan. . .

Die Rede ist von Lisa Tetzner (1894 - 1963), die nach Stimm- und Sprechunterricht an der Berliner Universität und Schauspielunterricht bei Max Reinhardt jahrelang als Märchenerzählerin durch Deutschland reiste und ihre Erfahrungen, Erlebnisse und sozialen Einsichten auf diesen Wanderungen in drei Bänden festhielt: „Vom Märchenerzählen im Volk“, „Auf Spielmannsfahrten und Wandertagen“ und „Im Land der Industrie zwischen Rhein und Ruhr“. Der „Märchenerzählerin Lisa Tetzner“, die nicht nur unzählige Märchensammlungen herausgab, sondern mit „Die Kinder aus Nr. 677“ und „Die Schwarzen Brüder“ selbst Klassiker der Jugendliteratur schrieb, widmet die „Flora“ im September eine von vier Ausstellungen im Rahmen des „MärchenErzählFestivals“.

Schau aus Kassel

Märchenfestival_2--198x148.jpg

Die Übernahme der traumhaft schönen Schau des Kasseler Grimm-Museums „Der Meisterdieb und die schlafende Schöne“, die den Beziehungen der neuzeitlich-europäischen zu den antiken und indisch-persisch-arabischen Traditionen nachspürt und die europäische Überlieferungstradition beleuchtet, ist (in der Sparkasse) ein weiteres Glanzlicht des Märchen-Festivals, das im September und Oktober ein Hauptprojekt im Gelsenkirchener Kulturhauptstadtprogramm ist.

Einen ersten Vorgeschmack auf die Schwerpunkte dieses Projekts gibt eine 12-seitige Broschüre, die an den bekannten Auslagestellen und im Internet unter http://maerchen.gelsenkirchen.de erhältlich ist. Wissenschaftlicher Höhepunkt ist ein fünftägiger interkultureller Kongress der Europäischen Märchengesellschaft im Musiktheater zum Thema „Märchen als Brücke für Menschen und Kulturen“.

Erzähler auf Consol

14 Erzählkünstler aus Europa laden – in deutscher Sprache – zu einem zweitägigen „Hör mal“-Fest auf Consol ein. Auch das Figurentheater will – in Vorstellungen für Kindergärten und Schulen, für Familien oder als reine Erwachsenenproduktion – märchenhafte Geschichten präsentieren: ebenfalls auf Consol bei den „Gelsenkirchener Figurentheatertagen“, denen vorsichtshalber eine „1“ vorangestellt ist: Zeichen eines Neubeginns, verbunden mit der Hoffnung, eine zweite Auflage werde 2011 folgen.

Auch das Musiktheater beteiligte sich am Festival: In einem Hörzelt beim Projekt „Hör mir zu!“ wird spielerisch in die märchenhafte Welt der Geräusche, Klänge und der klassischen Musik eingeführt.