Gelsenkirchen.
Die meisten werden für ihre Graffiti bestraft. 30 Zehntklässler der Gerhart-Hauptmann-Realschule (GHR) werden für ihre Werke sogar belohnt. Die sprühen keine Bilder in Nacht- und Nebelaktionen auf Wände, sondern machen jeden Donnerstagnachmittag eine Schülerzeitung - die Graffiti eben.
Und das machen die Hobby-Redakteure so gut, dass sie es mit ihrem Blatt bis in die engere Auswahl beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder geschafft haben.
In der aktuellen Graffiti gibt es etwa einen Flirt-Test, Tipps für bewusste Handynutzung, einen Artikel über Streit unter Geschwistern und ein fiktives Interview mit den Simpsons. „Viele schreiben über eigene Erlebnisse. Wir suchen aber auch im Internet nach Geschichten: Nachrichten von Stars, oder so. Eben Sachen, die die meisten interessieren“, sagt Denise (15). Thematisch unterteilt ist das 38-seitige Heft in die Blöcke „GHR aktuell“, „Jugend und Gesellschaft“, „Fun-tastisch“ und „Medien“. Und das Impressum darf bei einer richtigen Zeitung natürlich auch nicht fehlen.
36 Schülerzeitungen aus NRW haben sich auf Landesebene für den bundesweiten Wettbewerb der Jugendpresse Deutschland qualifiziert. Eine Jury aus Journalisten aus Schüler- und Unizeitungsredaktionen, aus Wissenschaft und Jugendpresse ermittelt aus insgesamt 250 Pennäler-Publikationen die Gewinner. Das Ergebnis wird in den nächsten Tagen erwartet. Vor zwei Jahren ist die Graffiti, die es seit 19 Jahren an der GHR gibt, von der Provinzial zur besten Schülerzeitung Westfalens gewählt worden.
Die Lehrerin Marie-Theres Knoch und der Lehrer Jürgen Kurschinski sind die Redaktionsleiter. Alle Artikel werden von ihnen nochmal gegengelesen, bevor sie in die Graffiti kommen. „Themen dürfen nicht zu provokant sein“, sagt Marvin (15). „Ich durfte mal nicht über ein Spiel schreiben, weil es ab 18 war“, erinnert er sich. „Die meisten Texte werden aber genommen“, versichert Moritz (16).
Die Graffiti erscheint viermal im Jahr für zusammen fünf Euro. 450 von 700 Schülern sind Abonent. Zurzeit entsteht die 80. Ausgabe.