Gelsenkirchen.

Ein Hauch von Babylon im Consol Theater: Türkische, englische, italienische, irische, norwegische und polnische Wortfetzen schwirren durch die Gänge, in jeder Ecke, auf jeder Treppe unterhalten sich Jugendliche in buntem Sprachengewirr: Das Jugend-Theaterfestival „InterTWINed“ ist zu Gast.

Acht Gruppen aus sieben Ländern, über 100 Jugendliche, die in Gastfamilien untergebracht, betreut und verpflegt werden wollen – ein ordentlicher Organisationsaufwand. „Seit zwei Jahren arbeiten wir intensiv an dem Projekt“, so der künstlerische Leiter Michael Scharnowski, seines Zeichens Pädagoge am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium und Leiter der dortigen Theatergruppe „Alternative Drama Highlights“.

Über persönliche Kontakte und Schulfestivals kam der Draht zu den diversen Gruppen aus den Gelsenkirchener Partnerstädten Cottbus, Newcastle, Allenstein und Avcilar (na gut, es handelt sich hier um die Nachbargemeinde von Büyükcekmece) sowie aus Mailand, Dublin und dem norwegischen Stabbek.

Montag ging es los mit einer Tour de Ruhr und einer großen Party zum Kennenlernen, seit Dienstag laufen verschiedene Workshops mit internationalen Dozenten (u.a. zu den Themen „Clowning“, „Commedia dell’arte“, „choreographisches Theater“ etc.) - immer zwischen den jeweils morgens und abends stattfindenden Aufführungen der einzelnen Gruppen. Logo, dass man sich gegenseitig die Inszenierungen der anderen ansieht. Witzig: Jede Gruppe ist Pate für eine andere Inszenierung, die sie beim Abschlussabend am Samstag nachspielen muss - innerhalb von fünf Minuten. Vorher stehen Samstag noch die Präsentationen der Workshop-Ergebnisse auf dem Programm sowie eine Besichtigung von Veltins Arena und Zoom Erlebniswelt.

„Der Spaß am Theaterspielen steht hier im Vordergrund, und es ist schön, zu sehen, dass unser Konzept aufgeht: Die jungen Leute reden miteinander, gehen abends zusammen weg, kommunizieren mit absoluter Selbstverständlichkeit. Hier funktioniert der europäische Austausch“, freut sich Michael Scharnowski.

Offensichtlich hat der Mann recht: „Das hier ist der Wahnsinn“, schwärmen etwa Emma, Carla und Megan aus Dublin. „Gelsenkirchen ist eine so schöne Stadt, wir könnten hier leben.“ Auch Tharidu aus Mailand ist begeistert: „Die Workshops laufen gut und sind sehr interessant. Es macht einfach total viel Spaß.“ Kevin aus Dublin ist auch vom Consol Theater beeindruckt: „Die Bühne hier ist größer und besser als das, was wir kennen, es ist das erste Mal, dass ich unter so professionellen Bedingungen Theater spielen kann.“ Sie alle haben direkt Anschluss gefunden, viele wünschen sich, auch nach der Rückreise am Sonntag in Kontakt zu bleiben.