Gelsenkirchen.

Doch, ich habe richtig hingehört: Ulrich Penquitt hat tatsächlich „Dostojewski“ gesagt und „Die Brüder Karamasow“. Eines des bedeutendsten Werke der Weltliteratur? An dessen adäquater Verfilmung schon Hollywood gescheitert ist? Soll auf die Bühne des Trias Theater?

Nicht wirklich, wie man heute wohl sagt. Der Autor, Regisseur, Theatermacher bedient sich aus zwei kurzen Kapiteln des Romans, konzentiert sich auf die Figur des jüngsten Bruders Aljoscha – es soll ein monologisches Stück für höchstens zwei Personen zum Thema Mensch und Glauben werden. Regie bei „Himmel, Hölle, Welt“ führt Gregor Leschig, der Spielort steht schon fest: die Bleckkirche. Förderanträge für das Projekt sind gestellt beim Gelsenkirchener Verein „Kultur leben“, der nicht nur viel für die Vernetzung innerhalb der freien Szene tut, sondern auch aus einem anderen Grund für viele fast überlebenswichtig ist. „Kultur leben“ darf als gemeinnütziger Verein Spendenquittungen ausstellen, kann problemlos Sponsorengelder akquirieren und die dann weiterleiten. Nicht organisierte Einzelkünstler oder Gruppen stellen dann projektbezogen beim Verein einen Kooperationsantrag.

Eine Premiere pro Jahr schafft Ulrich Penquitt auf diese Weise (für 2011 ist ein Kaspar-Hauser-Projekt angedacht). Und jedes Stück bleibt im Repertoire, für den Fall, dass. . . Eine Darmstädter Tourneetheater-Agentur zum Beispiel, mit der Penquitt vor Jahren in Kontakt gekommen ist, hat die (alte) Trias-Fassung des Kleinen Prinzen für den 20. Februar 2011 nach Werdohl verkauft.

„Eine freie Bühne wie das Trias-Theater allein ist wirtschaftlich nicht tragfähig“, sagt Ulrich Penquitt, der deshalb immer wieder auch als Schauspieler arbeitet: am Dortmunder Fletch Bizzel etwa oder auch im Fernsehen (Wilsberg, Der Fahnder, Unter uns). Und der trotzdem noch Zeit findet, auf Anfrage des Leiters der Arge Köln ein Jahr lang mit arbeitslosen (Hartz IV-) Künstlern zu arbeiten. Die in dem Projekt u.a. erfahren sollen, dass man als freier Künstler auch „eine Vermarktungsseite“ haben muss.