Zum ersten Mal in drei Jahren Migradonna-Verleihung war eine Deutsche unter den Preisträgerinnen. Für ihr ehrenamtliches Engagement in der Migrations- und Integrationsarbeit wurde zum Weltfrauentag neben Brigitte Becker (57) auch die Türkin Mehtap Agridag (43) ausgezeichnet.
Die Veranstaltung wächst und wächst. Übergaben Gelsenkirchener Migrantenverein (GEMI) und Internationales Frauencafé die kleinen Statuen bisher im Lalok Libre an der Dresdnerstraße und im Kulturraum Flora, fand die Migradonna-Verleihung am Samstagabend festlich im Glassaal von Schloss Horst statt. Knapp 100 Menschen – mit und ohne ausländische Wurzeln – fanden sich dort ein, um dabei zu sein, wenn zwei starke Frauen für ihren Einsatz in einer Migranten-Selbstorganisation, in einem Verein, einem Verband oder einer sonstigen Institution ausgezeichnet werden. Auch die Europaparlamentsabgeordnete Jutta Haug und NRW-Landtagsabgeordnete Heike Gebhard (beide SPD) waren zu Gast. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem bunten Tanz- und Musicalprogramm.
Beide Preisträgerinnen wussten im Vorfeld nichts von ihrem Glück. „Ich freue mich total. Wenn man Menschen hilft und Dank und Anerkennung bekommt, ist das die größte Belohnung. Dass es jetzt auch öffentlich wahrgenommen wird, ist toll“, sagte Brigitte Becker. Da konnte ihr Mehtap Agridag nur zustimmen: „An so einem Tag wird einem erst bewusst, was man da überhaupt tut.“
Mehtap Agridag wohnt in Bottrop und arbeitet ehrenamtlich beim Deutsch-Türkischen-Freundeskreis Buer und betreibt einen orientalischen Party-Service. „Ich übersetze zum Beispiel unterschiedliche Formulare, gebe Hilfe bei Eheproblemen oder vermittle zwischen Mietern und Vermietern“, beschreibt sie ihren Beitrag zur Migrations- und Integrationsarbeit. Brigitte Becker ist Lehrerin an der Gesamtschule Berger Feld und Vertrauensperson für Schüler mit Migrationshintergrund.