Gelsenkirchen. .
Marianne (61) und ihr Mann Erich Nischik (71) gehören zu den ersten Mietern der umgebauten Tossehof-Siedlung in der Kopernikusstraße. Für das Ehepaar wird ein Wohn-Traum wahr.
Marianne Nischik sitzt auf ihrer neuen Dachterrasse, trinkt gemütlich Kaffee. „Ist der Balkon nicht der Knaller?“, fragt sie und macht eine ausladende Armbewegung über die sich bietende Aussicht. Von hier oben hat sie einen weiten Blick über Bulmke-Hüllen - und über die Baustelle, die sich noch immer neben ihrem neuen Domizil befindet.
Marianne (61) und ihr Mann Erich Nischik (71) gehören zu den ersten Mietern der umgebauten Tossehof-Siedlung in der Kopernikusstraße. Eingezogen sind sie in die 54 Quadratmeter große Wohnung am 8 Juni. Seit gut acht Wochen leben sie nun in ihrem neuen Heim und sind vollends begeistert. „Diese Wohnung ist der Traum unseres Lebens“, sagt Erich Nischik schwärmend. Tatsächlich ist das Mehrfamilienhaus kaum wiederzuerkennen. War es früher ein dunkler Klotz, so erstrahlt es nun in blau-weißer Fassade. Drinnen ist es ähnlich: „Wir haben vorher in einem Haus in der Hohenzollernstraße gewohnt. Da waren drum herum so viele Bäume, dass es schon um 14 Uhr dunkel war“, erzählt Erich Nischik, „hier kommt hingegen immer Licht rein.“
Die Geschichte, die die Nischiks mit dem Tossehof verbindet ist lang. „Schon 1972, als der Tossehof als Wohnanlage gerade erst entstand, habe ich hier im Ravenbusch gewohnt“, erzählt der 71-Jährige, „da galt es was, wenn man eine Wohnung im Tossehof hatte.“
Seine Frau ergänzt, dass damals größere Wohnungsnot herrschte und große Bauten wie der im Tossehof sehr gefragt waren. Doch im Laufe der Jahre gab es immer mehr Probleme mit dem Bau. Viele Leute zogen aus, es kam zu Leerständen, die die Stadt neu belegte. Die weitere Entwicklung des Tossehofs zu einem sozialen Brennpunkt ist bekannt.
Umso glücklicher zeigt sich das Ehepaar, dass der Standort nun endlich unterstützt und saniert wurde. Auch, wenn sie zu Beginn noch skeptisch waren. „Ich wollte hier erst nicht hinziehen“, sagt Erich Nischik. Er habe emotional sehr an seiner alten Wohnung gehangen, konnte sich nicht vorstellen, loszulassen. „Meine Schwester war es, die uns einfach auf die Liste der zukünftigen Mieter gesetzt hat“, erzählt Marianne Nischik und grinst. Die Schwester wohnt jetzt ein Haus weiter - quasi auf „Winkhöhe“. Im Quartiersladen des Tossehofs habe sich das Ehepaar informiert und bei einer Wohnungsbegehung habe es dann richtig gefunkt. „Die Wohnung war so schön - da fiel es mir plötzlich ganz leicht, mich zu trennen“, sagt Erich Nischik.
Auch die Nachbarschaft gefällt den Nischiks. Von sozialen Problemen oder Belästigungen bekommen sie nichts mit. „Die Nachbarschaft ist von den Nationen her sehr gemixt. Aber alle sind freundlich. Hier herrscht richtig Urlaubsstimmung“, sagt Marianne Nischik. Ein von der Quartiersmanagerin Beate Rafalski organisiertes Treffen der neuen Mieter habe dazu beigetragen, dass man sich besser versteht, gemeinsam wohnt und nicht aneinander vorbei lebt.
„Ich hoffe das bleibt alles so“, sagt Erich Nischik. Denn auch mit der Betreuung durch die GGW ist das Ehepaar zufrieden. Als bei dem letzten Unwetter Wasserschäden entstanden sind, war diese sofort zur Stelle und hat alles für die Mieter geregelt.
Wieder auf dem Balkon: Marianne Nischik schließt die Augen - genießt die Sonne und schwärmt: „Ich wollte immer einen Balkon haben. Endlich habe ich den. Hier können wir alt werden, unseren Ruhestand genießen.“