Gelsenkirchen.

Geringe Rückgänge beim Lohnsteueraufkommen im vergangenen Jahr, ein deutliches Minus aber bei den so genannten Ertragssteuern der Unternehmen: Die Steuerbilanz 2009 der beiden Gelsenkirchener Finanzämter eignet sich trefflich als Konjunkturbarometer.

Trotz Krisenjahr: Das Lohnsteueraufkommen der rund 62 000 steuerpflichtig Beschäftigten in der Stadt sank 2009 vergleichsweise „moderat“, so Werner Schmand, Finanzamtschef im Stadtsüden: von 425,9 Millionen Euro auf 418,5 Mio € (minus 1,75 %). Damit liegt Gelsenkirchen sogar unter dem Revierminus von 3,1 %. „Wir können mit der Zahl zufrieden sein“, meint Schmand.

„Deutliche Bremsspuren“ hat die Finanz- und Wirtschaftskrise nach Einschätzung seines Amtskollegen vom Finanzamt Nord, Werner Becker, allerdings bei der Einkommens- und der Körperschaftssteuer hinterlassen, also bei den Gewinnen, die Selbstständige und Unternehmen von der GmbH bis zur Aktiengesellschaft zu versteuern haben. So sank die Einkommensteuer von 42,6 auf 34,1 Mio (minus 20 %) und die Körperschaftssteuer rapide von 36,8 Mio € auf knapp 22 Mio € (minus 40 %). Für Becker ist die Schere zwischen Lohnsteuer und Ertragssteuer auch Beleg dafür, dass die Wirtschaft versucht, um den Preis sinkender Erträge die Belegschaft in den Unternehmen zu halten.

Folge wohl auch der Abwrackprämie ist der Rückgang des Kraftfahrzeugsteuer-Aufkommens , dass von 21,1 auf 19,5 Mio € sank: Für viele der neuen schadstoffarmen und kleineren Neuwagen werden weniger Steuern bezahlt, dafür wird die Luft besser. Fast konstant blieb das Umsatzsteuervolumen mit 373 Mio Euro. Alles in allem unterm Strich summierte sich das gesamte Steueraufkommen in der Stadt auf 905 Millionen Euro gegenüber 947 Mio € 2008 (minus 4,49 %).

Auf getrennte Ausweisungen der Steuerzahlen für Buer und Alt-Gelsenkirchen haben die Finanzämter diesmal verzichtet. Ein Vorgriff auf die Fusion beider Behörden, die wohl 2011 oder 2012 mit dem Umzug in den geplanten Neubau Vom-Stein-Straße/Cranger Straße vollzogen wird. „Das wird für beide Ämter ein gemeinsamer Neubeginn an einem neuen Ort“, so Werner Becker. Derzeit liefen im Ministerium die letzten Detailverhandlungen zum Erbpachtvertrag für das anvisierte Ahag-Gelände.