Schalke hat nicht das beste Image. Keine Sorge: Gemeint ist nicht der Traditionsverein. Es geht um den Stadtteil. Und der soll sein mitunter tristes Bild mit modernen Wohnformen, Mehrgenerationenhäusern und viel Grün, also durch bessere Lebensqualität, verändern.

Unter dem Motto „Innen wohnen, außen schonen“ hatte die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) mit Unterstützung der Stadt zu einem städtebaulichen Ideenwettbewerb aufgerufen.

Junge Akademiker, die sich durch Examen im Bereich Städtebau und Architektur qualifiziert haben, waren aufgefordert, zukunftsorientierte Entwürfe zur Blockentwicklung in Schalke vorzulegen. Es ging um die Aufwertung des Wohnumfeldes wie auch der Wohnungsbestände im Bereich der Unkel-, Bismarck-, Grenz- und Poensgenstraße.

Die fünf Experten im Preisgericht waren sich schnell einig, dass das fünfköpfige Team von der TU Dortmund die Ziele der Wohnraum-Aufwertung, des Zusammenlebens wie auch die Einbeziehung großzügiger grün gestalteter Freiflächen am besten umgesetzt hatte.

Die jungen Uni-Absolventen stellten bei ihrem Leitgedanken „gemeinsam grün(er)leben“ die Einbindung des modernen Wohnkomplexes in eine grüne Landschaft mit Spielzonen, Gemeinschaftsplatz, Liegewiese, Gärten und einem Baumhain in den Vordergrund. Viel Raum für Spiel und Kommunikation wünschen sich die jungen Planer. Wobei sie den Block-Innenbereich, der über drei Zugänge zu erreichen ist, klar in eine Grün- und Parkzone trennen.

Mit dem Einsatz von Photovoltaik-Anlagen und Solarkollektoren sollen die Stadt-Wohnungen umweltschonend mit Energie versorgt werden. Und mit Solarenergie könnten auch die Elektroautos aufgeladen werden, die die Bewohner per Carsharing mobil machen sollen.

An der Poensgenstraße wünscht sich das Team Parkbereiche und eine durchgängige Baumreihe. Gar einen Boulevardcharakter wollen die Planer der Bismarckstraße durch hochstämmige Bäume verleihen. Fahrbahnverengungen und Verbreiterung der Gehwege sollen das Aufenthalts- und Erlebnisgefühl an der zentralen Straße verstärken.

Stadtdirektor und Baudezernent Michael von der Mühlen weiß, dass die heutigen Anprüche in dem Viertel nicht mehr neuzeitlichem Wohnen entsprechen. Der Leerstand sei groß, erst ein Teil der Wohnungen seien saniert worden. Er wünscht sich eine Kombination aus Modernisierung und Neubau mit hohen Freiraumqualitäten. Doch aus städtischem Haushalt können keine Mittel in die Projekte fließen. Von der Mühlen: „Wir können nur die Rolle des Moderators übernehmen, wollen dabei möglichst überzeugen und unsere städtebaulichen Ziele beschreiben. Investieren müssen andere.“

Genauer gesagt, die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Gelsenkirchen und Wattenscheid (GWG) und auch private Grundstückseigentümer. Die Wohnungsgesellschaft hat im ersten Schritt bereits einige Häuser abgerissen. Die Verwaltung will während der Planungsphase ein Stadtteilbüro einrichten. Von der Mühlen ist optimistisch, sieht in dem preisgekrönten Entwurf eine hohe Realitätswahrscheinlichkeit: „Wir wollen das Projekt gerne begleiten. Die GWG kann auf die Unterstützung von Politik und Verwaltung bauen.“