Ein weiser Spruch besagt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Aber wer dann auch noch gut vorlesen kann, hat ein super Talent im Gepäck. Das stellten am Samstag elf Sechstklässler beim 51. Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels unter Beweis.
Dass sie eigentlich schon kleine Meister sind, wissen sie. Denn an ihrer Schule hatten sich die Jungs und Mädchen bereits gegen ihre Mitschüler durchgesetzt. Nun ging es also an die städtische Konkurrenz.
Und wo könnte man einen solchen Entscheid besser austragen als in der Kinderbibliothek der Stadtbücherei?
Also fanden sich die kleinen Vorleser dort mit Buch unterm Arm und aufgeregtem Blick ein. Kaum haben sie begonnen, waren sie schon dem ersten Blitzlicht der Familienkameras ausgesetzt.
Aleyna ist die Erste. Umgeben von Büchern aller Art sitzt sie auf dem blauen Vorlesekissen, dem Thron des Vorlesers. Jetzt gehört ihr die ganze Aufmerksamkeit im Raum. Alle Eltern, Geschwister, Lehrer und natürlich die Jury warten gespannt. Aleyna liest aus dem Buch „Sommer, Sonne, erste Liebe“. Typisch Mädchen eben. Sie kann das, das weiß sie. Denn die Karriere der Gauss-Schülerin begann sch
on in der Grundschule. „Nur bin ich noch nie gegen welche von anderen Schulen angetreten“, sagt sie. Doch die Elfjährige meistert das Los der Pole-Position souverän. Sie liest nicht nur, sie spielt schon fast. Und das kommt nicht von ungefähr: „Ich habe mit einem Referendar bei uns an der Schule geübt, der auch Schauspieler ist“, sagt sie. Ab und an schaut sie von ihrem Buch auf, guckt ins Publikum, macht Pausen, bringt die Leute zum Kichern. „Danke, das waren deine drei Minuten“, sagt Moderatorin Vera Piontek-Krebber von der Kinderbibliothek. Geschafft. Aleyna grinst und ihr Fanclub aus Familie und Freunden klatscht wie wild.
Weiter geht es mit Geschichten um Liebe, Abenteuer und Fanatsiewesen. Während die einen auf ihrem Thrönchen sitzen und vorlesen, beäugen die anderen ihre Konkurrenz skeptisch oder gehen nochmal ihren eigenen Text durch. Etwas nervös sind sie alle, doch sie meistern ihre Aufgabe.
Auch Laura, die für die St. Michael-Realschule antritt, macht das Publikum aufmerksam. Sie hat eine sehr interessante Vorlese-Stimme. Schließt man die Augen, so könnte man meinen, man lausche einem Kinderhörspiel.
Als die erste Runde geschafft ist, gibt es eine kurze Pause. Zeit für die Familie, die kleinen Vorleser zu knuddeln und Zeit für die Leseratten, sich in den Weiten der Kinderbibliothek umzusehen.
Irgendwo zwischen den Bücherregalen steht auch Dominik. Der Schüler der Antoniusschule hat aus einem Fantasybuch gelesen und weiß seine Leistung zu beurteilen: „Ein paar Patzer waren dabei, aber eigentlich war ich ganz gut“, sagt er.
Dann geht’s auch schon in die nächste Runde, Fremdtexte lesen. Nochmal tief durchatmen und weiter geht’s.