Gelsenkirchen. .

Das „Schiff des Lebens“ geht in der Neuen Synagoge vor Anker. Die Ausstellung des Holzschnittzyklus’ von Heinz Stein wird am Mittwoch, 22. Februar, um 18 Uhr eröffnet.

Die von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zusammen mit der Jüdischen Gemeinde organisierte Ausstellung ist einerseits dem renommierten Gelsenkirchener Holzschneider nachträglich zu seinem 75. (im Dezember 2009) gewidmet. Sie ist aber auch und vor allem ein beeindruckender innerstädtischer Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr außerhalb des zentralen 2010-Programms und könnte, den Titel eines Bildes aus dem Zyklus aufgreifend, durchaus mit „Gemeinsam stark“ überschrieben sein.

In drei Jahren zu einem „starken Ort“ entwickelt

Denn der Fest- und Veranstaltungsraum der Neuen Synagoge hat sich in nur drei Jahren zu einem Zentrum städtischen Lebens, zu einem „starken Ort“ entwickelt. Oder, wie es Wolfgang Schab vom Katholischen Bildungswerk „Das Forum“ ausdrückt: Das Haus in der Georgstraße 2 ist, gegen alle Erwartungen und Prognosen, zu einem „positiv neutralen Ort“ geworden, der von Menschen unterschiedlichster politischer Überzeugungen und religiöser Ausrichtungen eben wegen dieser „Neutralität“ geschätzt wird.

In den drei Jahren, so die Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, Judith Neuwald-Tasbach, kamen rund 37 000 Besucher – vor wenigen Tagen erst eine Gruppe muslimischer Jugendlicher.

In dieses Umfeld passt der vor 15 Jahren entstandene Holzschnittzyklus „Schiff des Lebens“ ideal. Im Gegensatz zu Steins frühem Vorbild HAP Grieshaber, der einen seiner berühmtesten Zyklen dem „Totentanz von Babel“ widmete, ist der Gelsenkirchener Künstler, Lyriker und Aphoristiker jederzeit dem Leben zugewandt.

In den 13 mehrfarbigen Bildern der Serie (dazu kommen ein Titelblatt und ein 2006 entstandener Holzschnitt einer Arche) geht es, verkürzt gesagt, um die Bestimmung des Menschen, um die Rolle und Bedeutung von Religion im Alltag – oder besser: von Glauben.

Denn die Blätter, die Titel tragen wie „Wohin???“ (steuert das Lebenschiff), „Mythische Barke“, „Narrenschiff“, „Ein bisschen Frieden“, „Der Weg ist das Ziel“ oder „Hol über“ (das antike Charon-Motiv) sind von einer Spiritualität, die sich jederzeit über die Ebenen institutionalisierter Religionen erhebt, die das vermeintlich oder tatsächlich Trennende zu einen sucht. Weil die Menschen, weil wir letztlich nur „gemeinsam stark“ sind.