Gelsenkirchen.

Der 42-jährige promovierte Betriebswirt Georg Lunemann soll neuer Kämmerer Gelsenkirchens werden. Diese Empfehlung gab die Findungskommission unter Vorsitz von Oberbürgermeister Frank Baranowski.

Lunemann ist derzeit „zweiter Mann“ im Finanzressort des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster und dort als Abteilungsleiter unter anderem verantwortlich für Haushaltsmanagement und Controlling. Lunemann war der letzte verbliebene Kandidat, der sich vergangene Woche der Findungskommission als Nachfolger für den nach Essen gewechselten Kämmerer Lars Martin Klieve präsentiert hatte. Nach einer Bedenkzeit übers Wochenende haben sich Politik und Stadtspitze offenbar nun auf den in Lüdinghausen lebenden Lunemann verständigt. Lunemann stellt sich am 18. März der Wahl im Rat, nach der Ernennung im April soll er zum 1. Mai die Kämmerei beziehen.

Der 42-jährige ehemalige Berufssoldat gilt als Experte für das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF) und kam 1998 nach dem Studium an der Bundeswehrhochschule Hamburg zum Landschaftsverband und war zunächst für Personal und Organisation zuständig. Lunemann ist gebürtiger Olfener, langjähriges CDU-Mitglied ohne politisches Mandat und Schalke-Fan. „Ich freue mich auf die Herausforderung“, sagte Lunemann, der sich am Montagnachmittag in Gelsenkirchen einzelnen Fraktionen vorstellte, zur WAZ. „Finanziell gesunde Kommunen gibt es ja kaum noch“, schreckt ihn das erneute Haushaltsloch in Gelsenkirchen nicht. Lunemann kündigte an, nach seiner Wahl nach Gelsenkirchen zu ziehen. „Ich habe seit meiner Jugend einen engen Draht zu Gelsenkirchen.“

Zufrieden mit der Einigung in der Findungskommission zeigte sich CDU-Fraktionschef Werner Wöll. „Ich war von Anfang an von der Qualität Lunemanns überzeugt. Er wird eine Bereicherung für die Stadt, die Verwaltung und den Rat.“ Der 42-Jährige war offenbar nach der Bewerbungsrunde schon im Vorfeld Favorit bei der CDU-Fraktion. „Er ist kein Verlegenheitskandidat. Das wird seiner Person, seiner Vita und seinen Fähigkeiten nicht gerecht“, betont Wöll mit Blick darauf, dass Lunemann letztlich der einzige verbliebene Kandidat war, nachdem der Regierungspräsident Vorbehalte gegen die anderen drei Bewerber geäußert hatte.

„Ich werde meiner Fraktion vorschlagen, Lunemann zu wählen“, erklärte SPD-Fraktionschef Klaus Haertel und spricht von einem „soliden“ Auftritt des Kandidaten. Auch über SPD-Kontakte im Landschaftsverband erhielt die SPD offenbar positive Einschätzungen zu Lunemann, fachlich wie menschlich. Auch sei er in seiner Arbeit projektorientiert, heißt es. Eine Fährigkeit, die die SPD beim Vorgänger vermisste.