Mit einem Geschichten-Fest an sieben Stätten eröffnet das Consol Theater die neue Spielzeit.

„Wir haben ganz viel vor in verschiedenen Bereichen“, verspricht Andrea Kramer. Die Regisseurin, die gemeinsam mit Michael Gees die künstlerische Leitung des Consol Theaters verantwortet, gibt für die kommende Spielzeit auch gleich einen roten Faden vor:

„Das Persönliche geht über ins Politische, gleichzeitig ist aber auch das Politische immer persönlich.“

Die offizielle Eröffnung der Spielzeit 2010/11 findet am Wochenende 11./12. September mit dem Geschichten-Fest „Hör mal“ statt, bei dem an sieben Orten auf dem Consol-Gelände zwei Tage lang Geschichten erzählt werden. Die Veranstaltung gehört schon zum großen Rahmenprogramm des Märchen-Erzähl-Festivals im Rahmen des Kulturhauptstadtprogramms. Ein weiterer Beitrag des Consol Theaters ist die erste Premiere der Spielzeit: „Der Narrenteufel“ (ab 3. Oktober) ist, so Michael Gees, „ein Stoff, der uns schon lange beschäftigt, ein bestechend trauriges Märchen.“ Musikalisch umgesetzt wird es von Gees am Flügel und einer Taiko-Trommelgruppe.

Die weiteren Eigenproduktionen der Saison folgen im Frühjahr 2011: „Gegen den Fortschritt“ (ab 20. März) für Jugendliche ab 15 Jahren thematisiert das Nichtvorhandensein von Moral in der modernen Gesellschaft: „Es ist eine ins Absurde, Komische übersteigerte Folge von Szenen, in denen Menschen im Alltag von Störfaktoren getroffen werden, mit denen sie nicht umgehen können“, verrät Andrea Kramer. Michael Gees ergänzt: „Natürlich sind wir nicht gegen den Fortschritt, durchaus aber gegen das, was man oft dafür hält.“

Mit „Waqt al-adshdad“ (et-wa: „Zeit der Großeltern“; ab Juni) beginnt das Consol Theater eine über drei Jahre angelegte Trilogie von generationsübergreifenden Stücken zu aktuellen Themen der Gesellschaft. „Hier begegnen sich Senioren und Kinder auf Augenhöhe, es ist eine positive Begegnung mit anderen Kulturen in theatralisch ungewöhnlicher Form.“

Neben den neuen Stücken bleiben die Erfolgsproduktionen „Meins!“, „Adler an Falke“, „Die zweite Prinzessin“, „Die wilden Schwäne“ (auch das Weihnachtsstück 2010), „Looking For Gretel“, „Nathan“, „Kassandra“ und „Suche Arbeit – biete Leben“ im Repertoire. Auch Gastspiele wird es wieder geben.

„Parallel weiten wir die Arbeit mit Amateuren aller Altersgruppen weiter aus“, betont Andrea Kramer. Mit vier Partnerschulen wird in unterschiedlicher Form zusammengearbeitet; dazu kommt das bewährte theaterpädagogische Consol-Angebot mit Patenklassen, Inszenierungsgesprächen, Kursen etc. Auch die 11. Gelsenkirchener Schultheatertage finden im April 2011 wieder im Bismarcker Haus statt. Die Arbeit mit Senioren findet ihre Fortsetzungen in den Synovia-Kursen oder im Vorleser-Projekt „Die Bucheckern.“

Neue Themenabende
im Roten Salon

Ein neues Konzept ist der „Rote Salon“: Zu aktuellen, stadtbezogenen Themen gibt es Themenabende in der Kellerbar mit Profis, Fachleuten und Interessierten ab 6. Oktober. Michael Gees: „Es soll ein Forum werden, wo Ideen entstehen und Empathien keimen dürfen.“ Der Pianist und Komponist startet außerdem ab 19. Oktober die neue Musikreihe „KoMed“ (für KonzertMeditation). Mit wechselnden Partnern, u.a. auch seinen Studenten an der Kölner Musikhochschule, will Gees Bekanntes neu erfinden, musikalische Begegnungen schaffen, gemeinsam improvisieren.

Nimmt man die zahlreichen Kooperationen hinzu, ergibt sich ein voller Dispositionsplan: „Mehr geht nicht“, sagt Andrea Kramer, fügt aber direkt hinzu: „Es ist toll, so angenommen zu werden.“