Gelsenkirchen. .
Viele der Anwohner auf der Leipziger Straße haben zum einen die Nase voll und zum anderen aber auch Angst. Die Nase voll haben sie vom Krach und den Belästigungen durch Jugendliche, die sich verbotenerweise auf einem Minifußballfeld im Schatten der Gemeinschaftsgrundschule tummeln. Einem kleinen Sportfeld, das Ende 2008 hier seiner Bestimmung übergeben wurde.
Hier sollen eigentlich ausschließlich Kinder bis 14 Jahre Ballspielen und das nur zwischen 9 Uhr und 20 Uhr, sonn- und feiertags ist die Nutzung zwischen 13 Uhr und 15 Uhr untersagt, so steht es auf einem großen Schild an der Seite des Spielfeldes.
Was die Kleinen lesen können, scheint die Großen kalt zu lassen, denn - so die Beschwerden von 40 Anwohnern, die sich mit einer Unterschriftenliste auch an Oberbürgermeister Baranowski gewandt haben - hier sammeln sich lautstark alle Altersgruppen von 14 bis 30 Jahren.
Es werde jede Menge Alkohol getrunken, benutzte Spritzen liegen herum, klagen Anwohner. Es sei ein ewiger Krach, der bis weit nach Mitternacht reiche. Zu Zeiten der WM habe das Theater bis morgens drei Uhr zum Teil angedauert.
Namentlich in Erscheinung treten, möchte man nicht. Da hat man Angst, die Erfahrung habe einen gelehrt, vorsichtig zu sein, weil von den Jugendlichen klares Aggressionspotenzial ausgehe, weiß man zu erzählen.Vorgärten würden zerstört, als Antwort auf den Hinweis der Ruhestörung, in einem Fall sei sogar ein Auto mutwillig durch gezielte Ballattacken beschädigt worden. Der Besitzer schätzt den Schaden auf rund 2 000 Euro. Wer Verursacher war, ließ sich nicht feststellen. Bis überhaupt jemand vom Ordnungsdienst oder der Polizei komme, sind alle verschwunden.
Nachdem sich die Anwohner auch mit Blick auf die verantwortliche Schule 2009 massiv beschwert hatten, kam es zwar zu einem Gespräch mit der Schule, wobei die Anwohner mit dem Inhalt aber absolut unzufrieden waren, es sei nur herumgeredet worden - es habe sich seither auch nichts geändert.
Niemand habe etwas dagegen, wenn Kinder bis 14 Jahre hier spielen würden, aber die Kleinen trauten sich ja selbst überhaupt nicht mehr auf den Platz.
Auf WAZ-Anfrage bei der Stadt bestätigte deren Sprecher jetzt die von den Anwohnern geschilderte beklemmende Situation rund um das Minispielfeld. Die sei bekannt und es werde jetzt auch etwas dagegen unternommen. Zunächst sollen Flugblätter an die Jugendlichen verteilt werden, die auf diesem Platz nichts zu suchen hätten. Darüber hinaus sollen das Jugend- und das Ordnungsamt dort direkte Gespräche mit den Störenfrieden führen und sie auf alternative Treffpunkte hinweisen. Wenn das alles nichts fruchte, werde man andere Maßnahmen ergreifen, wurde der WAZ zugesichert.