Gelsenkirchen. .

„Wir kommen gleich. Aber eine Abkühlung muss sein“, vertröstet der junge Mann seine weibliche Begleitung, die es schon auf die Liegewiese zieht. Und während sie sich auf den Weg zu ihrem Handtuch macht, erklimmt er schon die Treppen des Sprungturms.

Ferienbeginn im Sport-Paradies in Erle. Etwa 1500 Besucher hätte man bis zum Nachmittag an den Kassen gezählt, sagt Pressesprecherin Monika Schmidt. Und die gehen den unterschiedlichsten Beschäftigungen nach. Auf Jugendliche, besonders auf Jungs, übt nach wie vor der Sprungturm eine besondere Anziehungskraft aus. Hier können sie zeigen, was sie drauf haben, vor Freunden angeben, Mädels imponieren oder sich einfach nur eine ordentliche Portion Adrenalin besorgen. Und je höher, desto besser: 1 Meter, 3 Meter, 5 Meter, 7 Meter, 10 Meter - teilweise mit Federbrett. Aber je höher sie steigen, so zeigt sich, desto weniger spektakulär werden die Sprünge. Was durchaus nachvollziehbar ist.

Simon (13) aus Rotthausen macht einen Rückwärtssalto aus 7 Meter Höhe. Als er aus dem 4,60 Meter tiefen Sprungbecken steigt, sagt er, dass er ungefähr jeden zweiten Tag mit seinen Freunden ins Sport-Paradies kommt. „Wir springen oder liegen in der Sonne.“ Einfach schwimmen kommt bei ihnen nicht in die Tüte.

Auch Iris Nuth (39) tummelt sich am Sprungturm. Aber nicht, weil sie so gerne mit einem gestreckten Auerbach vom Zehner springt, sondern weil sie ihrem Sohn Daron (12) bei seinen Kunststückchen zusieht. Bis aus Gladbeck-Rentfort ist sie gekommen. „Weil das Freizeitbad Atlantis in Dorsten zu teuer und das Freibad zu kalt ist.“ Wie bitte?! Zu kalt?! Tatsächlich: Iris Nuth geht bei Außentemperaturen von etwa 25 Grad wieder ins Hallenbad, nachdem ihr Sohn gesprungen ist - das Wellenbad wartet auf sie.

Natürlich gibt es im Sport-Paradies noch mehr zu tun, als zu springen und zum Spielball der Wellen zu werden. Ein ergrauter männlicher Gast versucht sich etwa am Rande des 50-Meter-Beckens an einem Sudoku-Rätsel. Junge Frauen in Bikinis ahlen sich in der Sonne. Auf dem Beach-Volleyball-Feld liefern sich zwei Teams ein Match. Und im Kleinkindbereich lassen Eltern ihren Nachwuchs unterm Sonnensegel im flachen Wasser planschen.

Ach, so: Schwimmen - ganz normales Schwimmen - geht auch. Eine junge Dame in schwarz-weißem Bikini macht es vor. Ganz gleichmäßig und ruhig zieht sie im Kraulstil ihre Bahnen. 25 Grad misst das Wasser in dem Sportbecken, sagt Monika Schmidt.

„Das Springerbecken ist das kälteste Becken. Weil es so tief ist, heizt es sich nicht so schnell auf.“ Aber, wie der Name schon sagt: Dort darf ausschließlich gesprungen werden. Schwimmen ist ganz klar verboten. Außerdem hat das Wasser dort auch schon 24 Grad erreicht. Die beiden Nichtschimmer-Becken dahinter sind mit 26 Grad die wärmsten.

Ein kleines Mädchen steigt aus dem Becken und hüllt sich bibbernd in ihr Handtuch. Schlotternd öffnet sie die Tür zum Hallenbad. Vielleicht gesellt sie sich ja zu Iris Nuth ins Wellenbad. Wer weiß.