Gelsenkirchen.

Der Kampf um die Zoo-Siedlung geht weiter: Mehr als 60 betroffene Bewohner haben die Mieterinitiative „Siedlung am Zoo“ gegründet, um besser ihre Interessen gegen den neuen Eigentümer wahrnehmen zu können.

Wie berichtet, hat die Bochumer Unternehmensgruppe Häusser-Bau 115 Häuser der Siedlung im Mai gekauft, was eine große Unruhe unter den Mietern zur Folge hatte. Häusser-Bau sei bekannt dafür, Siedlungen aufzukaufen und sie anschließend zu privatisieren, so die Betroffenen.

Dieser Eindruck habe sich verfestigt, sagt Barbara Böhle von der Mieterinitiative zur WAZ. Frei werdende Wohnungen würden nicht mehr vermietet – offenbar um die Verkaufschancen zu erhöhen. Offenbar setze der neue Eigentümer darauf, dass viele Mieter von sich aus kündigen: „Diesen Gefallen werden wir ihnen nicht tun“, so Böhles Ansage.

Gemeinsam mit Ariana Krause und Peggy Schoch bildet sie die dreiköpfige Sprechergruppe der Mieterinitiative. Eine der ersten Amtshandlungen: Sie überreichten OB Frank Baranowski eine Liste mit 225 Unterschriften gegen Nachverdichtungspläne in der Zoo-Siedlung.

Weitere Ziele der Initiative sind unter anderem:
– Bestandsschutz und Wohnrecht für alle Mieter, uneingeschränkte Nutzung der Mietergärten und Verhinderung des Verkaufs von genutzten Wohnung als Anlageobjekte.

Bei der Gelsenkirchener Politik rennt die Initiative offene Türen ein mit ihren Forderungen. Das zeigt sich auch in einem einstimmigen Ratsbeschluss über die Aufstellung eines Bebauungsplans.

„Unser Ziel muss es sein, die Siedlung in ihrer jetzigen Form zu erhalten und es potenziellen Käufern so schwer wie möglich zu machen“, sagt Peter Tertocha (Grüne), der einst selbst in der Siedlung gewohnt hatte. Der Fraktions-Sprecher wirft zudem die Frage auf, ob die Privatisierungspläne überhaupt mit der gültigen Gestaltungssatzung vereinbar seien. Und auch das wollen die Grünen wissen: Wäre nicht auch ein Kauf der Siedlung durch die Stadttochter GGW denkbar gewesen?

„Uns ist die Siedlung vom früheren Eigentümer nicht zum Kauf angeboten worden“, sagt GGW-Geschäftsführer Harald Förster auf Anfrage. Er habe erst durch Presseberichte über die Mieterproteste von dem Vorgang erfahren. Die Höhe des Kaufpreises kenne er nicht, so Förster. Er gehe aber davon aus, dass die GGW hier mit ihrem Ansatz - Sanierung und Vermietung - nicht mit Konkurrenten wie Häusser-Bau hätte mithalten können.

Nach der Sommerpause wird sich die Politik erneut mit der Siedlung befassen.