Gelsenkirchen.

Grau und wolkenverhangen zeigte sich der Himmel am Sonntag. Das hielt viele Folk-Freunde aus Gelsenkirchen und Umgebung nicht ab, dem zweiten Konzert der diesjährigen „SommerSound“-Auflage beizuwohnen.

So konnte Veranstalter Guntmar Feuerstein beim Blick in die volle Runde zufrieden feststellen: „Ich merke, wir bauen uns hier ein Stammpublikum auf.“

Der erste Künstler des Abends hieß Ralf Weihrauch, der mit seinem Akkordeon in der Folk-Szene eine ungewöhnliche Erscheinung darstellt. Rein musikalisch ein interessantes Programm, das der Dorstener präsentierte, welches neben einigen Klassikern auch Eigenkompositionen beinhaltete. Doch warum Weihrauch im Programmflyer als „begnadeter Entertainer“ beworben wurde, blieb schleierhaft. Das Publikum bedachte den Auftritt mit Höflichkeitsapplaus und wandte sich im geselligen Gespräch lieber den Wurst- und Bierständen zu.

Wie folkiges Entertainment dann tatsächlich aussehen kann, zeigten eindrucksvoll die „Broom Bezzums“. Das sympathische Quartett spielten ein mitreißendes Konzert mit gelungenen Mixtur aus tanzbaren und eher ruhigeren Stücken, gewürzt mit einer Prise wunderbar schwarzem britischen Humor. Gleich zu Beginn ließ Frontmann Mark Bloomer keinen Zweifel am Status der Band aufkommen und verwies auf den Charterfolg: „Platz 3869. In Litauen.“ Sein Mitstreiter Andrew Cadie erklärte den staunenden Gelsenkirchenern, wie im Hause „Broom Bezzums“ Songs entstehen: „Das passiert, wenn ein Folksänger zu viel Stevie Wonder hört.“ Noch Fragen?

Da das Programm der diesjährigen „SommerSound“-Reihe in Kooperation mit der Partnerstadt Newcastle entstanden ist, stellte die Band einen musikalischen und kulturellen Zusammenhang her, in dem sie in Songs wie „The Blackleg Miner“ den Bergbau besingt.

Zwei CDs gibt es bereits von den „Broom Bezzums“. Mit einem Augenzwinkern erzählt die Band, dass erst noch alle Exemplare des „beigen“ und des „gelben“ Albums verkauft werden müssen, bevor die Plattenfirma die neue Platte veröffentlichen würde. Vor der gefeierten Zugabe brüllt jemand: „Jetzt kauft doch endlich die verdammten CDs!“.

Recht hat der Mann.