Gelsenkirchen.
„VRR, feiner Herr, uns’re Taschen sind schon leer!“ Mit Parolen und Transparenten gingen am Mittwoch etwa 100 Schüler des zweiten Bildungswegs auf die Straße. Vom Bahnhofsvorplatz aus zogen sie zur VRR-Zentrale an der Augustastraße, um gegen den Beschluss des Unternehmens, das Schokoticket für Schüler von Abendschulen und Kollegs zu streichen, zu protestieren.
Von der Streichung, die am 1. August dieses Jahres in Kraft tritt, sind im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr etwa 4500 Schüler betroffen. „Das ist ungerecht. Wir wollen Chancengleichheit“, sagt Demo-Teilnehmer Yusuf Mohamed (24), der in Essen sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg macht. Auch Monika (17) vom Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe ist verärgert: „Das Ticket2000 kostet 70 Euro im Monat für mich. Für das Schoko-Ticket bezahle ich 27 Euro.“ Die 17-Jährige macht gerade ihre Fachoberschulreife. In einigen Fällen müssten Schüler für ein Alternativ-Ticket bis zu 60 Euro mehr zahlen - je nach Preisstufe respektive Entfernung Wohnort/Schule.
In der VRR-Verwaltung setzten sich Thorsten Bartel (Studierendensprecher Ruhrkolleg Essen), Sandra Latzka (Jusos), Andreas Schmidt (stellvertretender Schullleiter Ruhrkolleg) und Rolf Dieler (Schullleiter Ruhrkolleg) mit VRR-Marketingleiterin Andrea Wirth und VRR-Ticketberater Erhard Wolf an einen Tisch. „Der VRR prüft rechtlich eine Übergangsfrist für die Dauer von einem Semester“, sagte Dieler im Anschluss an das Gespräch. Die Entscheidung werde Ende nächster Woche erwartet. Zusätzlich sei eine Gesetzes-Initiative im Landtag angekündigt.