Gelsenkirchen..
Egal ob chien, dog, cane oder sobaka – bei den „European Open Junior Agility“-Wettbewerben ist man in jeder Sprache auf den Hund gekommen.
270 Kinder und Jugendliche aus 17 verschiedenen Nationen waren am Wochenende nach Gelsenkirchen angereist, um mit ihren Hunden an den Junior-Europameisterschaften im Windhundstadion „Emscherbruch“ in Resse teilzunehmen.
Ganz professionell liefen die Kinder und Jugendlichen in den Farben ihrer Nation ein – den Hund stolz an der Leine.
Am Samstag gingen dann die ersten Wettkämpfe im Agility-Sport in zwei Altersstufen los: Kinder (bis 15 Jahre) und Jugendliche (15-18 Jahre). „Unsere jüngste Teilnehmerin aus den Niederlanden ist sieben Jahre alt“, erzählte Christa Bremer, die Vorsitzende des DVG (Deutscher Verband der Gebrauchshundesportvereine).
Stark vertreten waren vor allem die Benelux-Länder und Italien. Ein Südafrikanischer Teilnehmer war auch dabei – immerhin waren es ja „offene“ Europameisterschaften. Doch auch das deutsche Team zeigte sich ambitioniert: „So ein großes Turnier wie das ist immer eine Ausnahme, was besonderes“, sagte Louisa Margus (13) aus Münster.
Bei knackigen 37 Grad wetzte sie nebst Hund über den Platz und führte ihn über Sprung-Hindernisse, durch aufgehängte Reifen, über Wippen oder kleine Brücken – und das alles möglichst schnell. „Die Teilnehmer müssen immer zwei Läufe zeigen“, erklärt Bremer. Der eine nennt sich „Jumping“. Dabei gehe es nur darum, dass die Hunde schnell und in der richtigen Reihenfolge die Hindernisse meistern. Der zweite Durchgang heißt „Agility“. Hierbei gehe es darum, dass auch Hürden genommen werden, bei denen der Hund sein Vertrauen zum Menschen und Gehorsam zeigt. „Eine wackelige Brücke ist zum Beispiel eine Vertrauensübung“, sagte Bremer.
Etwas nervös starteten die ersten Paare. Zunächst durften sie sich den Parcours angucken und einprägen, den die Jury für sie und ihre Hunde aufgebaut hatte. Dann ging es los. Erst Jumping, dann Agility. „Im Jumping war ich eher schlecht. Aber beim Agility habe ich Null Fehler gemacht“, sagte Louisa, die mit ihrer siebenjährigen „Border Collie-Münsterländer-Mixtur“ Nina antrat, „ich hoffe ich komme unter die besten 20.“
Louisa macht den Sport seit drei Jahren. Vernarrt in Hunde ist nicht nur sie, sondern auch ihre ganze Familie.Diese spielte am Wochenende generell eine große Rolle. Viele Teilnehmer aus den Nachbarstaaten waren mit Wohn- und Campingwagen angereist und hatten sich auf dem Campinggelände eingerichtet. „Hup, Holland, Hup“ war hier und da zu lesen.
„Für die Kinder ist so etwas natürlich immer ein riesiges Ereignis“, sagte Bremer und beobachtete Kinder verschiedener Nationen, die an den Hundewasserstellen eine fröhliche Wasserschlacht veranstalteten. Von aggressiver Konkurrenz keine Spur. Den Druck machen andere – die Eltern. Die Kinder hätten hingegen alle einfach ein sehr inniges Verhältnis zu den Tiere. Egal wie viele Fehler ein Tier auch machte, gelobt wurde es trotzdem.
Kulturelle Unterschiede waren zwischen den Teilnehmern übrigens auch festzustellen. Nicht, dass die französischen Hunde ein „Wüff“ und die deutschen ein „Wau“ von sich gegeben hätten, es war viel mehr die Art des Anfeuerns. „Bei den Deutschen sind immer alle sehr ruhig und konzentriert“, sagte Bremer. Bei den Italienern ginge es jedoch viel temperamentvoller zu. Als könnten sie „hundisch“, redeten sie vor dem Lauf auf ihre Hunde ein. Die Luxemburger hingegen sangen vor jedem Rennen fröhliche Lieder. So ähnlich wie das deutsche „Humba, humba“ nur eben anders.