Die „Ölprinzen“ baden Fritten in heißem Fett für „Mr. Chicken“. Der verlässt sich nicht allein auf den rotierenden Döner-Spieß im eigenen Imbiss-Wagen. Auch XXL-Grills schmauchen gewaltig neben dem Rohbau, über dem einer dieser gelben Schachtzeichen-Ballons hängt.
Als Marke für ehemalige Zechen haben die Riesenbälle ausgedinet. An der Dessauerstraße kommt einer nun als ungewöhnlicher Richtkranz für einen millionenschweren Neubau groß raus: Die Brüder Erhan und Ercihan Baz errichten ihr „Mr. Chicken Headquarter“. Ein ausgefallener Bau mit versetzten Ebenen, mit Ecken und Kanten, mit viel Glas, Beton, und Stahl (mangels Zimmermann kam da der Richtspruch vom Polier) und gut 1725 m² Nutzfläche auf fünf Etagen wird hochgezogen. „Die Architektur steht für unsere Unternehmenskultur: Tranzparenz, Modernität und Qualität soll auch das Gebäude ausstrahlen“, betont Erhan Baz. Drei Mio Euro werden die Brüder auf dem 3700 m² großen Eckgrundstück investieren. Finanziell mit im Boot als Gesellschafter: Rudi Assauer.
Aus dem Großhandel heraus entstand eine Unternehmensgruppe der Brüder Baz – und eben die Mr. Chicken Idee. Vor 13 Jahren wurde der erste Laden neben der Ruhr-Uni-Bochum, dem Studienort der beiden, gegründet. Elf Filialen kamen seither hinzu. Verwertet „wird alles, was das Hähnchen hergibt“, sagt Ercihan Baz, der mit seinem Bruder noch eine eigene Getränkelinie auf den Markt gebracht hat. Ohne Alkohol, unter dem Markennamen Starbaz. Das heutige Hauptquartier vis-à-vis des Neubaus ist zu klein geworden für das expandierende Unternehmen. Filiale Nummer 12 (210 m² groß und erstmals auch als Drive-in-Lokal geplant) und die Verwaltung, aber auch 20 neue Arbeitsplätze werden bis zum Jahresende entstehen. „Ich denke, dass wir die Gastronomie dann eröffnen können. Die Büros werden etwas später fertig. Wir hatten leider wegen des harten Winters zwei Monate Baustopp“, so der Gelsenkirchener Architekt Matthias Herrmann.
Als Bekenntnis zum Standort („davon könnten wir noch mehr gebrauchen“) und große Erfolgsgeschichte wertet Oberbürgermeister Frank Baranowski das Projekt. Ausfransender Randbebauung und Hinterhoffassaden wollen die Architekten „einen Solitär“ entgegen setzen. Er bleibt nicht alleine. Das Viertel, erinnert Baranowski, wird weitere Aufwertung erfahren: durch das Justizzentrum. Hunderte Menschen werden dort arbeiten. Und Hunger haben...