Gelsenkirchen.

Verwundert über die öffentliche Kritik des Tierheims an der jüngst erfolgten Vertragskündigung (wir berichteten) zeigte sich am Donnerstag die Verwaltung.

Im Vorfeld der aus formalen Gründen ausgesprochenen Kündigung für das städtische Gelände sei „im besten Einvernehmen“ mit dem Tierschutzverein-Chef Detlef Fohlmeister gesprochen worden, sagte Dezernentin Henriette Reker im Rat.

Ziel einer zukünftigen Vereinbarung mit dem Verein sei eine „seit längerer Zeit“ angestrebte Flächenerweiterung des Tierheims, so Reker. Mit diesem Schritt solle die vom Verein angestrebte Erweiterung der auf dem Tierheimgelände erfolgreich geführten Hundeschule möglich gemacht werden. Die Stadt wolle ein ans Tierheim grenzendes 6600 m² große Areal für rund 50 000 Euro vom RVR erwerben. Der Kaufpreis solle durch die mit der Erweiterung verbundenen höheren Einnahmen des Vereins refinanziert werden. Auch das sei im Einvernehmen mit Fohlmeister besprochen worden.

Reker wies zudem darauf hin, dass sich die Situation nach dem Vertragsabschluss im Jahr 2004 geändert habe. Damals seien wegen der Folgen der Landeshundeverordnung regelmäßig 190 bis 200 Hunde im Tierheim untergebracht worden; heute seien es nur noch 80 bis 90. Der Verein habe 2009 aufgrund der vertraglichen Verpflichtungen einen Zuschuss von 276 000 Euro erhalten. Der Anteil der Stadt lag bei 185 000 Euro (65 %); den Rest steuerten die Städte Gladbeck und Herne bei. Auch das betonte Reker ausdrücklich: Eine weitere Zusammenarbeit mit dem Verein sei von der Stadt nie in Frage gestellt worden.

Aus dem Rat sah sich die Verwaltung breiter Kritik ausgesetzt. So bemängelte SPD-Fraktionschef Klaus Haertel – der am Donnerstagmorgen mit Fohlmeister über den Vorgang gesprochen hatte – den Umgang der Stadt mit dem Tierschutzverein. „Friss Vogel oder stirb“ - diesen Eindurck habe die Stadt offenbar erweckt. Nun müsse in „einem vernünftigen Klima“ und „auf Augenhöhe“ mit dem Verein alles besprochen werden, so Haertel. Eine Forderung, der sich auch die anderen Parteien anschlossen. Nicht gerade erfreut waren die Ratsvertreter darüber, dass sie von der Kündigung erst aus der Zeitung erfahren hatten.

Peter Tertocha (Grüne) gab zu bedenken, dass der Verein eine kommunale Pflichtaufgabe wahrnehme: „Das muss gewürdigt werden.“