Gelsenkirchen-Scholven. .
Auf der Halde Oberscholven wurde der Grundstein für eine Windkraftanlage gelegt. Die beiden Windräder produzieren bald Strom für 10.000 Haushalte. Weitere Windräder auf Halden sollen folgen: Bis zu 40 Standorte in der Region eigen sich.
Der Fernsehturm auf dem Halterner Waldbeerenberg im Norden, das Essener Rathaus im Süden, der Walsumer Kühlturm im Westen und die Dattelner Kraftwerksbaustelle im Osten: Im Schnittpunkt dieser Koordinaten werden sich voraussichtlich ab September schon zwei Windräder drehen. Der Grundstein für diese Windkraftanlage wurde nun auf der Halde Oberscholven vor einem Panorama mit Rundumblick gelegt, rund 140 Meter über dem Bellendorfsweg und der Feldhauser Straße.
Mit dieser Höhe stellt die Halde in einem eher flachen Umland ein echtes „Strömungshindernis“ dar und bietet damit beste Voraussetzungen, so viel Energie wie möglich aus den drehenden Rotorblättern zu holen. 4,6 Megawatt Leistung sind angepeilt, genug, um eine Stadt mit 10 000 Einwohnern mit Strom zu versorgen. Das sechs Mio Euro teure Projekt „ist unsere bisher größte Einzelinvestition im Bereich der regenerativen Energie“, betonte ELE-Geschäftsführer Kurt Rommel. Das örtliche Versorgungsunternehmen ist für den Betrieb der Windkraftanlage eine Partnerschaft mit der Mingas-Power GmbH eingegangen, die sich als Evonik- und RWE-Tochterunternehmen auf die Nutzung von Grubengas spezialisiert hat.
Kein Job für Menschen mit Höhenangst
Der aufwendigste Teil der Bauarbeiten ist bereits abgeschlossen. Um den Fundamenten die notwendige Stabilität zu verleihen, mussten 312 so genannte Rüttelstopfsäulen jeweils zwölf Meter tief in den Haldenboden getrieben und 1650 Tonnen Kies verbaut werden. Auch in den nächsten Wochen bleibt für den Turmbau noch viel zu tun. 60 bis 80 Schwertransporter werden benötigt, um die Einzelteile vom Auricher Hersteller Enercon nach Scholven zu bringen. Die ersten Meter auf die Halde müssen sie zunächst im Rückwärtsgang nehmen, bis sie die Spitzkehre erreichen. Dort musste die Fahrbahn verlängert werden, damit die Fahrzeuge von dort aus den restlichen Aufstieg im Vorwärtsgang meistern können. Auch oben auf der Halde wird Millimeterarbeit abverlangt, wenn die Kranführer die bis zu 40 Tonnen schweren Betonringe passgenau aufeinander stapeln. Kein Job für Menschen mit Höhenangst: Vom Fundament bis zur Spitze des Rotorblattes misst der „Beton-Spargel“ fast 140 Meter.
Nach Hoppenbruch in Herten und Oberscholven in Gelsenkirchen sollen weitere Halden als Standorte für Windkraftanlagen ins Visier genommen werden. Walter Eilert von der RAG Deutsche Steinkohle AG: „Bis zu 40 Halden in der Region eignen sich dazu.“ Darunter auch Halden im Versorgungsgebiet der ELE.
Die beiden Windräder könnten schon bald den markanten Landmarken wie Ückendorfer Himmelstreppe und Scholvener Kühlturmkette den Rang streitig machen. Die Betonringe sollen farblich auffällig gestaltet und abwechselnd in Blau und Weiß aufeinander gestapelt werden. Joachim Rumstadt von der Evonik Steag GmbH: „Das ist dem Wunsch vieler unserer Mitarbeiter geschuldet.“