Gelsenkirchen. Ab ins Schwimmbad, statt ab in die Mitte: Das Samstagsprogramm der „City-Offensive“ hatte unter den wüstenähnlichen Temperaturen zu leiden.

In der prallen Hitze trauten sich nur wenige Menschen auf die Bahnhofstraße und suchten kühlere Orte auf. Die Protagonisten ließen sich davon nicht abhalten. Das Motto von „Ab in die Mitte“ heißt diesmal also nicht umsonst „Wenn’s möglich ist, mach’s möglich!“ - erst recht, weil die Aktivitäten zwischen Bahnhofsvorplatz und Neustadt noch bis Freitag weiter gehen.

Ein paar Grad mehr und die Sprühdosen von Graffiti-künstler Beni Veltum wären in der brütenden Sonne wohl explodiert. Am Bahnhofsvorplatz gestaltete der 23-Jährige eine Wand mit Schriftzügen und dem Maskottchen der Fußball-WM 2010 - nicht nur um dem City-Fest einen Farbtupfer zu geben und dem Thema des Tages gerecht zu werden, sondern auch, um zu einem Workshop einzuladen. Heute, morgen und Mittwoch gibt der Design-Student von 11 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 17 Uhr Crashkurse im Sprühen. „Ich male Motive vor, die dann von den Teilnehmen ausgemalt werden, gebe Hilfestellungen, aber auch eine Einführung in die Technik und Farblehre“, so Beni Veltum. Anmeldungen sind für die kostenlose Aktion weiterhin möglich, Treffpunkt ist der Neustadtplatz hinter dem Bahnhof. Dort wurden für die Mitmachaktion Wände aus Paletten installiert.

Paletten sind auch das Thema von Künstlerin Claudia Lüke. Sie feierte am Samstag den Auftakt der Aktion „Mühle, Dame, Schach“. Zwei Bühnen aus Paletten (am Bahnhofsvorplatz und in der Neustadt) bilden die Dreh- und Angelpunkte. Mit Weinkisten und den Paletten werden Schulklassen verschiedene Spiele bauen aber auch andere kreative Ergebnis produzieren. „Das Angebot richtet sich an Menschen, die nichts mit Kunst zu tun haben“, so Lüke. Bis Freitag gibt es für Neugierige immer nachmittags die Möglichkeit, mitzumachen.

Unter der Hitze zu leiden hatte auch die Künstlergruppe „Urbanausen“. Mit acht bunt gestalteten Einkaufswagen machten sie sich von der Hauptstraße aus auf den Weg Richtung Bahnhofscenter. Am Ziel des „Künstlerumzuges“ wartete die umfunktionierte ehemalige Quelle-Verkaufsfläche. In den kühlen (!) Räumen hat das Projekt „Kunst Peripherie Ruhrstadt“ als Teil der Aktion „Ab in die Mitte“ seine Zelte aufgeschlagen. Ziel des Projektes ist es, ungenutzte Räume mit Leben zu füllen. So ist beispielsweise noch bis Freitag eine große Ausstellungen mit Werken von Künstlern aus dem Ruhrgebiet zu sehen. Eine große Künstlerparty mit Livemusik sorgte abends an gleicher Stelle für den Abschluss des Hitzetages.