Gelsenkirchen.

Der Kulturausschuss informierte sich über die Künstlersiedlung Halfsmannshof und den geplanten Kulturrat. Die Künstlersiedlung ist in einem baulichen Zustand, „der so nicht bleiben kann.“ Der Sanierungsstau ist gewaltig.

Zwei mündliche Sachstandsberichte hatte der Kulturausschuss von Volker Bandelow erbeten, zwei Lagebeschreibungen lieferte der Leiter des Kulturreferats ab.

Klar, unaufgeregt und so unmissverständlich, dass man auch ohne Ausdeutung eines Subtextes den Eindruck gewinnen musste, auf dem Weg zur Lösung zweier wichtiger kulturpolitischer Aufgaben sei die Karre ziemlich tief festgefahren.

Zukunftssicherung des Halfmannshofes: Die Künstlersiedlung ist in einem baulichen Zustand (Statik, Energetik u.a.), „der so nicht bleiben kann.“ Der Sanierungsstau ist gewaltig. Die GGW als Träger der defizitären Liegenschaft (schon jetzt „über 100 000 Euro Negativbilanz“) sieht sich rechtsgültigen Mietverträgen der günstigsten Art gegenüber „die eigentlich wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind“, die aber auch nicht einseitig geändert werden können. Folge: keine höheren Mieteinnahmen – keine Investitionen.

Erst müsse eine kulturpolitische Entscheidung her, warf Klaus Hermandung (CDU) ein, „erst dann können wohnungswirtschaftliche Aspekte angegangen werden.“ Der postwendende Widerspruch kam von Albert Ude (SPD): Die Förderung von Kunst gehöre nicht zu den Aufgaben der GGW. „Wegen der bestehenden Verträge hat die Wohnungswirtschaft Vorrang“, konstatierte Bandelow. „Wenn nicht alle in einem engen Konsensraum Änderungswillen zeigen, dann ist Schicht.“ Dass Bandelow mit „alle“ wohl nicht alle meinte, gehörte eher zum Subtext.

Freie Kulturarbeit/Kulturrat: Am 16. Juni diskutierten freie Szene und Kulturverwaltung die Anfang Mai (wir berichteten) vorgelegten Arbeitspapiere des Kulturreferats. Ein erstes Ergebnis freier Forderungen: Der Kulturrat wird nicht mehr als „Vertretungsorgan der Freien Kulturszene“ geführt, sondern als „Ansprechpartner und Stimme von der und für die“ Szene.

Aber wie sieht der Kulturrat aus? Grundsätzlich habe man es mit zwei Problemen zu tun. Da ist zum einen die Frage, ob die Besetzung des Kulturrats die gesellschaftlichen Verhältnisse abbildet. „Wir suchen keine delegationsähnlichen Interessenvertretungen“. Of-fenbar wollen alle rein. „Die Diskussion war von der Sorge geprägt, Nicht-Präsenz im Kulturrat bedeute Nicht-Zugriff auf die Kulturtöpfe.“ Das zweite Problem rührt u.a. aus ei-nem Missverständnis der Rolle des Kulturrats, der Fördervorschläge des Kulturreferats überprüfen soll. Einige Forderungen gehen wohl entschieden weiter. Bandelow: „Der Kulturrat ist kein ,Neben-Kulturausschuss’.“