Gelsenkirchen.

Eine Libelle schwirrt durch den Park Schloss Berge über die Köpfe der Besucher hinweg. Überhaupt geht dort viel in die Luft am Wochenende, beim Sommerfestival Schloss Berge (Freitag-Sonntag).

Hände zum Beispiel - zum Klatschen, Tanzen, Jubeln. Auf der Bühne auf der großen Wiese lösen sich nämlich unter anderem Olaf Henning und Magic Lauster ab. Aber auch Karussells befördern die Scharen nach links, nach rechts, und vor allem: nach oben.

Das vierjährige Mädchen etwa, dass mit seinem Papa (43) vorher bei der Saisoneröffnung auf Schalke war und zielstrebig auf das Riesenrad zuläuft, während ihre erziehungsberechtigte Begleitung - mit Trikot, Schal und Schalke-Tüten ausgestattet - noch schnell „Sie hat schon Langeweile. Ich muss los“, hervorbringen kann. Und weg sind die beiden, lösen sich in Luft auf.

Weg vom Fenster ist bald auch der Junggeselle, der mit seinen Freunden Kleinigkeiten aus einer Plastikbox, die sie hinter sich herziehen, vornehmlich an junge Frauen verkauft. Und ganz schnell weg muss auch die Mutter, die ihrem Sohn zu verstehen gibt: „Maurice, ich brauche jetzt ‘ne Zigarette! Da hinten ist ein Stand.“ Und tatsächlich gibt’s eine Glimmstängel-Bude. Wer wird denn gleich in die Luft gehen?

Beim Sommerfestival Schloss Berge dürfen natürlich auch die Essensstände nicht fehlen. Da sind neben den üblichen Verdächtigen auch Brezel, Gurken, schwedische Lakritze, Burritos und Slushies (halbgefrorenes Erfrischungsgetränk) im Angebot. Wer sich damit oder mit Bier, Wein, Cocktail oder auch einfach nur mit einem Wasser versorgt hat, nimmt an den Bierzeltgarnituren Platz, die mitten auf der Wiese platziert sind. Cliquen, Familien, Pärchen sitzen oder liegen aber auch ganz unkonventionell am Rand des Geschehens.

Die 25-jährige Besucherin aus Herten findet das Sommerfestival „naja“. Weil: „Die Sonne scheint nicht.“ Vor etlichen Jahren, sie deutet mit der Hand die Größe eines kleinen Kindes an, sei sie schon mal im Park Schloss Berge gewesen. „Wir gehen jetzt zum Kunsthandwerkermarkt“, sagt sie und zieht ihre männliche Begleitung aus der Schweiz hinter sich her, während aus den Boxen des Riesenrads der Song „Like Ice In The Sunshine“ ertönt. Das müsste man in der obersten Kabine, 38 Meter hoch oben in der Luft, auch noch hören können.

Im Weltall hingegen gibt es keinen Schall. Ob der Weltraumsimulator ohne Sound auskommt? Beim Bungee-Trampolin jedenfalls kreischen die Kinder, wenn sie dem Himmel ein Stück näher kommen. Und auch bei Clown Zimbo quieken sie vor Vergnügen, wenn er sich vor der Bühne im Kreis dreht und mit einem Spielzeug-Flugzeug Seifenblasen in den Erler Himmel entlässt. Verspielt geht es teilweise auch beim Kunsthandwerkermarkt zu. Da gibt es etwa Teddybär-Marionetten oder Ersatzteile für Puppen, aber auch Gartenaccessoires. Die Libelle ist verschwunden.