Gelsenkirchen. .

Die Großverzinkerei Wirtz in Schalke-Nord muss 33 ihrer 63 Beschäftigten abbauen. Vor einem Jahr hatte die Belegschaft einem harten Sparkurs zugestimmt, um Kündigungen zu verhindern.

Ein Jahr lang haben sie gehofft und gebangt, gespart und verzichtet. Umsonst. Der Personalabbau bei Wirtz scheint unvermeidbar, die Stimmung ist im Keller. In Schalke-Nord wird ab Juli die Verzinkerei 33 von ihren 63 Beschäftigen abbauen und weitgehend auf Ein-Schicht-Betrieb umstellen. „So sind wir nicht mehr gezwungen, Aufträge auch zu schlechten Preisen anzunehmen“, sagt Geschäftsführer Norbert Thanscheidt.

„Das ist leider einer der Fälle, wo der Sanierungstarifvertrag zwar ein Jahr Überbrückung gegeben hat, aber nun nicht mehr weiter hilft“, sagt Robert Sadowsky, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gelsenkirchen. Betriebsbedingte Kündigungen standen bereits vor über einem Jahr zur Diskussion. Die Belegschaft stimmte damals einem harten Sparkurs zu. „Das war so drastisch, dass wir uns wirklich lange beraten haben, ob das zumutbar ist“, so Sadowsky. Die wirtschaftliche Situation hat sich aber nicht gebessert. Im Gegenteil. Dumpigpreise der Konkurrenz und die Wirtschaftskrise hätten die Betriebslage weiter verschärft, so der Betriebsratsvorsitzende Anan Gökkaja und sein Vertreter Günter Tolksdorf. Wirtz ist als Großverzinkerei vor allem bei der Bearbeitung von Trägern – zum Beispiel für Lkw-Auflieger – oder Lichtmasten im Geschäft. Der weitgehende Ausfall eines Großkunden hat die Lage im Betrieb An den Schleusen entsprechend verschärft.

Transfergesellschaft ist geplant

„Die wirtschaftliche Situation hat sich dramatisch verschlechtert“ – zu dieser Einschätzung kam auch laut IG Metall Prof. Heinz Bontrup von der Fachhochschule Gelsenkirchen, der als Gutachter der Tarifparteien die Situation bewertete. Das war Voraussetzung für den jetzigen Schritt des Unternehmens, das zum Firmenverband Voigt und Schweitzer gehört.

Gewerkschaft und Betriebsleitung haben einen Interessenausgleich ausgehandelt. „Wir haben auch das Angebot der Geschäftsleitung für den Sozialplan erheblich aufgestockt“. Zudem bekommen die Arbeitnehmer nun Lohnanteile nachgezahlt, auf die sie seit 2009 verzichtet haben. Doch letztlich, so Sadowsky, sei das alles „nichts, was froh stimmen kann“. Nicht annehmbar schien den Arbeitnehmern das Angebot der Geschäftsführung: Absenkung auf 15 Euro Stundenlohn ohne Zuschläge plus fünf Stunden Mehrarbeit pro Woche.

Geplant ist derzeit, „eine Transfergesellschaft anzubieten“. Abfindung kassieren und gehen oder die Summe in die Transfergesellschaft einbringen, lautet die mögliche Rechnung. Ob sie aufgehen kann? „Ich hoffe, dass wir dabei mehr schaffen, als die Leute zu verwahren“, sagt Sadowsky. Ziel sei „im günstigsten Fall die Qualifizierung und Vermittlung in Arbeit“. Angesichts der hohen Quote angelernter Arbeiter ein ambitioniertes Ansinnen. „Der Altersschnitt im Betrieb“, sagt Tolksdorf, „liegt bei unter 45 Jahren. Dennoch sind viele teilweise schon über 20 Jahre dabei.“