Neun Veranstaltungen von Januar bis April in 14 Schulen aller Schulformen von Förderschule bis Gymnasium vor insgesamt rund 1300 Schülern der 10. Jahrgänge. Dies sind die nackten Zahlen des „Crash Kurs“-Projekts, dessen Macher von Polizei, Feuerwehr, Ärzteschaft und Seelsorgern jetzt Bilanz der ersten Runde zogen.

„Wir sind sehr zufrieden“, fasst Projektleiter Jürgen Schlöhlein vom Polizeipräsidium Gelsenkirchen zusammen. „Wir haben knapp 50 Prozent der Zehntklässler der Stadt erreicht und hatten den Eindruck, dass das Projekt mehr als nur gut ankam.“ Zur Erinnerung: Bei den „Crash Kursen“ berichteten die Beteiligten von Verkehrsunfällen und deren Folgen, um die Schüler zum Nachdenken zu bringen. Dabei gab es Informationen aus erster Hand von Polizisten, Feuerwehrleuten, Notärzten und Seelsorgern, aber auch zum Teil schockierende Videos, die ungeschönt zeigen, was bei einem Autounfall passieren kann. „Die meisten Schüler saßen über die gesamte Zeit der Präsentation gebannt in ihren Sitzen und haben sogar die Pause vergessen“, zeigt sich Schlöhlein zufrieden.

Diesen Eindruck bestätigten auch Lisa Mensing und Yassin Muslubas, die an der Gesamtschule Buer-Mitte an dem Projekt teilgenommen hatten. „Man hat gesehen, wie die Realität ist, auch wenn das mitunter ziemlich krass war“, fand Yassin. Besonders gut kam an, dass die Fallbeispiele allesamt aus Gelsenkirchen stammten, sich quasi in der Nachbarschaft abspielten. „Unglaublich, an wie vielen Unfallorten man jeden Tag vorbeikommt“, zeigte sich Lisa Mensing überrascht. „Das hätte ich vorher nie gedacht.“

Auf Rollerfahrer Yassin hat das Projekt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Ich fahre seitdem auf jeden Fall vorsichtiger und achte mehr auf die Umgebung“, berichtet er. Und auch Lisa Mensing hat einiges mitgenommen. „Ich passe jetzt immer auf, dass sich alle im Auto anschnallen. Und mit einem angetrunkenen Fahrer würde ich nie ins Auto steigen. Da kann ich ja gleich Selbstmord begehen.“

Genau das wollte Hardy Corbeck von der Berufsfeuerwehr erreichen. „Es geht auch darum, Entscheidungen zu treffen, die für einen selbst gut, aber in der Gruppe vielleicht auch mal unpopulär sind“, so der Rettungswagenfahrer. „Man denke nur mal an die Situation: Eine Gruppe junger Leute kommt aus der Disko, und jemand will noch fahren, auch wenn er schon etwas getrunken hat, und die anderen denken gar nicht darüber nach. Da herrscht oft Gruppenzwang und enormer Druck, wenn man nicht mitmacht.“

Jürgen Schlöhlein bestätigt: „Der Anteil der 18- bis 24-Jährigen – vor allem Männern – ist in der Unfallstatistik im Vergleich zu allen anderen Alters- und Personengruppen exorbitant hoch.“