Gelsenkirchen. .

„Kultur oder was?“ In der 13. Auflage von Bernd Schindowskis erfolgreicher Reihe „Heavy Music Cool Love“ drehte sich diesmal alles um den Kulturbegriff und welchen Stellenwert dieser im Alltag der heutigen Ruhrgebietsjugend noch einnimmt.

Die Schüler und Schülerinnen aus Gelsenkirchen und Umgebung präsentierten bei der Premiere im ausverkauften Kleinen Haus des Musiktheaters spannende Antworten auf diese Frage. Schon während der Eröffnungsszenen begegnet dem Besucher viel Vertrautes. Das Bühnenbild besteht aus einer Videoproduktion, durch die der Zuschauer die A40 an eine m verregneten Tag abfährt. Schalke- und Dortmund-Trikots sind zu sehen und es erklingt „Glück auf“ und die Einlaufmusik der Mannschaft in der Arena. Eine Bushaltestelle dient als Schauplatz jugendlicher Konversation, wo es im Laufe des Stückes zu ganz unterschiedlichen Begegnungen kommt. Über die Ursprünge der Currywurst wird dort diskutiert und so geredet, wie hier eben geredet wird: „Mach doch watte willst.“

Aber es sind nicht nur die Dinge, die von Außenstehenden häufig als allzu typische Klischees über diese Region verspottet werden. Die jungen Akteure zeigen, dass sie sich ernsthaft mit ihrer Umgebung auseinandersetzen und diese nicht nur positiv wahrnehmen. Es wird für den Frieden und respektvollen Umgang untereinander gereimt, aber auch wütend gegen Hartz IV und soziale Tristesse gerappt. Da scheint es, als wollten sie alle am liebsten hier weg. Aber dann erkennen sie in ihren Liedern doch, dass in dieser Stadt die „tausend Feuer“ noch nicht erloschen sind.

Es gehört zu den Stärken des Stückes, dass das besondere Talent des Einzelnen zum Ausdruck gebracht wird. Wer gern tanzt, ob in der Gruppe oder solo, der tanzt. Andere singen, rappen, schauspielern oder musizieren. Beeindruckend ist auch das Zusammenspiel zwischen den Schülern und den Tänzern von Schindowskis Compagnie. Amateure und Profis begeistern Seite an Seite.

Den Spaß am Projekt merkt man auch beim langanhaltenden Schlussapplaus, bei dem alle Beteiligten noch einmal zusammen auf der Bühne stehen und fröhlich tanzen. Und wie das ist mit der Kultur und der Heimat, wissen wir nun auch. Denn: „Die A40, die raus führt, führt auch wieder rein“.