Gelsenkirchen. .
Auf Wachstumskurs ist der Gelsenkirchener Schlauchhersteller Norres, der seine Spezialprodukte an 1500 Kunden in aller Welt liefert.
„Rund kann jeder“, lacht Norres-Chef Burkhard Mollen und zeigt Oberbürgermeister Frank Baranowski bei dessen Wirtschafts-Stippvisite am Freitag einen flachen Schlauch. Rund läuft es dagegen zweifelsohne bei dem Gelsenkirchener Schlauchtechnik-Spezialisten. Wachsende Mitarbeiterzahl auf nunmehr 140, preisgekrönte Schlauch-Innovationen, Umsatzzuwachs im zweistelligen Bereich: Norres trotzt der Krise mit „organischem, gesunden Wachstum“.
Seit einem Jahr ist Norres nun komplett zum Stadthafen umgezogen, in den einstigen Seppelfricke-Komplex an der Kurt-Schumacher-Straße. Der bisherige Standort 200 m entfernt an der Freiligrathstraße soll vermietet werden. Wer sich an die lange Jahre leerstehenden Fertigungs-Etagen des Küchengeräte-Herstellers erinnert, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Lichte, helle Räume, ein eleganter Empfang im dritten Stockwerk mit vielen bunten Schläuchen. Per Wendeltreppe geht es hoch in die Verkaufsetage mit „open-space“-Büros mit gläsernen Wänden. Platz satt auch für die Kantine, modern gestaltet, mit Kicker und Tischtennis-Platte auf Kunstgrün: „Die Mitarbeiter müssen sich wohl fühlen“, betont der 41-jährige gelernte Ingenieur Burkhard Mollen, der 2002 das Traditionsunternehmen (gegründet 1889) übernommen hatte.
Herzstück des Schlauchherstellers ist allerdings die lang gestreckte Produktionshalle im Erdgeschoss. Auch hier Platz satt. Den braucht’s auch für die Produktionsstraßen, in denen u.a. aus Kunststoff-Granulat Schläuche gefertigt werden, die über meterlange Rollbahnen rollen. „Schläuche sehen profan aus, aber dahinter steckt enormer Entwicklungsaufwand“, so Mollen.
Was Baranowski und Wirtschaftsförderungsdezernent Joachim Hampe schätzen: Mollen hält, was er verspricht oder wie er sagt: „Ich verspreche, was ich halte.“ Dazu zählt auch, dass Norres dem alten Seppelfricke-Werk eine höchst ansehnliche Fassadenkur verordnete. Das ist nicht unwichtig fürs Stadtbild an der viel befahrenen Kurt-Schumacher-Straße.
Nicht ohne Stolz präsentiert Mollen dem Rathaus-Besuch eine der neuesten Schlauchideen, die munter im Wasser blubbert: Mit tausenden Löchern perforierte Schläuche, die in Abwasserkläranlagen Sauerstoff hochsteigen lassen sollen. Die Weltmarktführerschaft bescherte das dem Gelsenkirchener Unternehmen. Mollen ist sich sicher: Der Markt wird weiter wachsen, weil Umweltschutz und Luftreinhaltung immer wichtiger werden, weil die Automatisierung zunimmt: Was früher getragen, geschaufelt, mit der Hand verteilt wurde, wird zunehmend über Schläuche transportiert. Dabei werden die Kundenwünsche immer spezialisierter. Bei 250 Artikelgruppen für technische Schläuche, Schläuche für die Lebensmittel- oder chemische Industrie, für die Medizintechnik, summieren sich bei Norres die Spezialanfertigungen auf 5000 unterschiedliche Produkte -- Platz sie zu lagern hat Norres bekanntlich.