Gelsenkirchen.

Eine „schier unglaubliche Entgleisung“ und „Verhöhnung der NS-Opfer“ hat Bürgermeister Klaus Hermandung der Fraktion von Pro NRW in der Ratssitzung vorgeworfen.

Stellvertretend für alle demokratischen Parteien hatte Hermandung am Donnerstag im Rat das Wort ergriffen. Anlass war eine von Pro NRW eingebrachte Resolution, in der der Rat aufgefordert wird, sich von „linksradikaler Hetze“ und „SA Methoden“ zu distanzieren.

Hintergrund dieses Pamphlets sind gegen Pro-NRW-Fraktions-Chef Kevin Hauer gerichtete Flugblätter und Transparente, die in dessen Wohnumfeld verteilt bzw. gezeigt worden sein sollen. Diese Aktionen erinnerten an eine Zeit, in der „gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland gehetzt wurde“, so Hauer.

Ein solcher Vergleich sei „ungeheuerlich“, entgegnete der Christdemokrat Klaus Hermandung unter lautem Beifall in der Ratssitzung. Hauer verhöhne die Opfer der Nazi-Diktatur öffentlich, um sich selbst in die Märtyrerrolle zu bringen. Wer wie Pro NRW versuche, andere Menschen allein aufgrund ihrer Herkunft, politischen Überzeugung oder Religion zu diffamieren, müsse sich nicht wundern, wenn sich politischer Protest erhebe. Dann aber auch noch den Rat um Unterstützung zu bitten, sei „an Dreistigkeit nicht zu überbieten“, so Klaus Hermandung. Und: Der Rat habe es nicht nötig, sich auf Aufforderung von Pro NRW gegen Gewalt auszusprechen. „Hier ist es seit langem gute Tradition, sich gegen Gewalt, Bedrohung und Fremdenhass zu stellen.“

Nach weiteren verbalen Ausfällen und Beleidigungen in der Ratssitzung („SA Methoden“) stand Kevin Hauer kurz davor, von OB Frank Baranowski des Saals verwiesen zu werden. Ohne eine Diskussion lehnte der Rat schließlich die Pro-NRW-Resolution geschlossen ab.

Welche Gefahr rechte Gruppen wie Pro NRW darstellen, wird auch in der von der Friedrich-Ebert-Stiftung erarbeiteten Ausstellung „Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen“ sichtbar. Die Schau wird am Donnerstag, 25. März, um 18.30 Uhr vom ehemaligen Bundesminister und SPD-Chef Franz Müntefering in der Glashalle von Schloß Horst eröffnet und ist noch bis zum 29. März zu sehen. Also auch für die Pro-NRW-Mitglieder, die sich am 27. März zur Anti-Islam-Veranstaltung in der Glashalle des Schlosses treffen.