Gelsenkirchen.
Günter Volmer ist tot. Der Ehrenvorsitzende der Gelsenkirchener CDU starb am Freitag im Alter von 88 Jahren.
Günter Volmer war hoch geachtet und respektiert in der CDU. Geliebt wurde er nicht. Was angesichts einer heute undenkbaren Macht- und Ämterfülle – der Ückendorfer war für mehrere Jahre gleichzeitig MdB und erster Mann in Kreisverband sowie Ratsfraktion – wohl auch nicht möglich gewesen wäre. Doch an diesem Urteil rüttelt niemand: Volmer ist der bedeutendste Politiker in der Geschichte der Gelsenkirchener CDU.
Ob Parteichef Guido Tann, der Ehrenvorsitzende Wolfgang Meckelburg, die amtierende Fraktions-Spitze Werner Wöll oder dessen Vorgänger (und Volmer-Nachfolger) Gerd Schulte – sie alle würdigten gegenüber der WAZ ausdrücklich die großen Verdienste Volmers. Er habe „die CDU in Gelsenkirchen und darüber hinaus nachhaltig geprägt“, sagte etwa Tann und verwies auch auf den „überzeugten Gewerkschafter“. Mehr als eine Floskel, denn: Der Katholik Volmer war Mitbegründer des Christlichen Gewerkschaftsbundes und führte diesen von ‘73 bis ‘86. Und auch in vielen kirchlichen Gremien war der Anhänger der christlichen Soziallehre in Amt und Würden.
In die CDU war der gelernte Ingenieur 1951 im Alter von 29 Jahren eingetreten. Schon 1952 zog er in den Rat ein, dem er bis 1989 angehörte - davon 26 Jahre als Fraktions-Chef. Nach drei Jahren im Landtag (‘66 bis ‘69) war er 14 Jahre lang Mitglied des Bundestages. An der Spitze der Kreispartei stand Volmer von 1968 bis 1983. Ein Generationskonflikt in der CDU beschleunigte den Abschied von der Politik.
Der Ehrenvorsitz in der CDU ist eine von vielen Auszeichnungen, die er entgegennehmen durfte. Auch Ludger Volmer, einer von zwei Söhnen des Familienvaters, ging in die Politik: Der Grünen-Mitbegründer wurde ebenfalls Bundestagsabgeordneter und brachte es bis zum Staatsminister im Auswärtigen Amt.