Gelsenkirchen.

Ein Blick aus dem Fenster genügt, um den örtlichen Arbeitsmarkt zu beschreiben. „Die aktuelle Lage in Gelsenkirchen ist wie das Wetter: ziemlich grau, aber an einigen Stellen bricht der Himmel auf“.

So fasst Ingo Zielonkowsky, neuer Chef der Agentur für Arbeit, den Arbeitsmarktbericht für den laufenden Monat Juli zusammen. In Gelsenkirchen sind zurzeit 18 200 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 297 mehr als im Vormonat, aber 968 weniger als ein Jahr zuvor. So stieg die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Monats um 0,2 Punkte auf 14,6 Prozent an, im Juli 2009 lag diese Quote noch bei 15,3 Prozent.

Zielonkowsky: „Auch in Gelsenkirchen zeigen die Zahlen die typische Entwicklung dieser Jahreszeit. Es sind zu einem großen Teil die Jugendlichen nach Abschluss der Ausbildung, die den Anstieg der Arbeitslosigkeit ausmachen. Da diese jungen Fachkräfte aber gut qualifiziert sind, gehen wir davon aus, dass wir viele von ihnen im Herbst vermitteln können.“

Als positive Entwicklung wertet er den Zuwachs von 572 Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt, was im Vergleich zum Vormonat fast einer Verdoppelung entspricht. Zielonkowsky: „Ein Anzeichen dafür, dass die Arbeitgeber ihre Zurückhaltung aufgegeben haben.“ Eine besondere Arbeitskräftenachfrage sei im Pflege- und Gesundheitsbereich zu verzeichnen. Gesucht würden medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte und Physiotherapeuten sowie Sicherheitsfachkräfte und Call-Center-Mitarbeiter. Ein Zuwachs sei auch bei Elektrikern, Schweißern und Industriemechanikern zu spüren.

Ein „deutliches Missverhältnis“ gebe es auf dem Ausbildungsmarkt. In Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck stünden den 3868 Bewerbern nur 1955 Ausbildungsstellen gegenüber. Rund 300 seien nicht besetzt. Auch in letzter Minute bestehe noch die Möglichkeit, eine Stelle zu bekommen, so Zielonkowsky.