Gelsenkirchen..

Für zwei Jahre sind die Stellen bei TRW Automotive in Schalke-Nord gesichert. Die Belegschaft wird nach fünf Jahren des Verzichts mehr Geld bekommen.

„Grundsätzlich ist es gelungen, für die Mitarbeiter in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten für zwei Jahre die Arbeitsplätze zu sichern und soziale Härten zu vermeiden. Die Zeit, die wir gewinnen“, so Geschäftsführer Heinz Stupp, „bietet die Chance, gezielt strukturelle Veränderungen zum Vorteil des Standorts Gelsenkirchen vorzunehmen“ und letztlich nachzuweisen, „dass sich Produktivität und Effektivität verbessert haben“.

Für die Belegschaft bedeutet das auch: Mehr Geld nach fünf langen Jahren, in denen Verzicht geübt wurde – und in denen die Kurzarbeit einen Teil der Belegschaft in Not brachte. Viele Mitarbeiter kamen - wie berichtet - nicht über die Runden, ohne Wohngeld zu beantragen.

„Uns ist wichtig, dass es fair zugeht“

Weniger als im Flächentarif vorgesehen, aber rund fünf Prozent mehr als zuletzt pro Jahr werden die TRW-Beschäftigten nun aufs Konto bekommen. Zudem wurde die Rückkehr zur 35-Stunden-Woche verankert. Die galt bislang auch, allerdings wurden nur 32 Stunden bezahlt. Ebenfalls entscheidend: Bei neuerlicher Kurzarbeit wird das Absinken des Gehalts nun abgefedert. „Es wird nie unter 90 % des Betrags sinken, den es vom Arbeitsamt netto geben kann“, betont Robert Sadowsky. Was für den 1. Bevollmächtigten der IG Metall neben der vereinbarten Zuzahlung ebenfalls wichtig ist, war der künftige Umgang mit Leiharbeit. „Uns ist wichtig, dass es fair zugeht, wenn die Zulieferer raus aus der Krise kommen. TRW hat zugesagt, dass weiterhin nur Leiharbeiter von Firmen eingestellt werden, die mit DGB-Gewerkschaften einen Tarifvertrag abgeschlossen haben.“

Dem Abschluss gingen breite Diskussionen und mehrwöchige Mahnwachen voraus. „Natürlich hat das Ergebnis nicht gerade Jubelstürme ausgelöst“, gesteht Sadowsky. Aber aus seiner Sicht ist es „nicht nur ein akzeptables, sondern herausragendes Ergebnis für einen Automobilzulieferer. Wir sind stolz, dass wir einen weltweit tätigen Konzern zur Kursänderung bewegen konnten.“

Verhandlungen seit März 2009

Als die Verhandlungen im März 2009 begannen, sah die Konzernzentrale für TRW in Schalke laut Sadowsky die Rolle eines spezialisierten Probebetriebs für die Massenfertigung in anderen Werken vor. Für die IG Metall standen durch diese Ausrichtung auf „klein, aber fein“ bis zu 290 Arbeitsplätze auf der Kippe. „Was wir in Gelsenkirchen brauchen, sind aber Jobs. Wir brauchen Massenproduktion“, so Sadowsky.

In den letzten fünf Jahren wurden von TRW laut Stupp 26 Mio Euro ins Unternehmen investiert. „Das war mehr als ursprünglich zugesagt“, lobt Sadowsky die Entscheidung. „TRW ist ein Schmuckkästchen geworden.“