Gelsenkirchen. .

Ein tödliches Familiendrama ereignete sich in Gelsenkirchen-Schalke: Ein 38-Jähriger erstach zuerst seine Frau und tötete dann sich selbst - vermutlich, weil er die Trennung nicht verkraftete. Die Toten hinterlassen vier Kinder.

Die Gegend wirkt nicht besonders auffällig. Ein Spielplatz, ein Grünstreifen, eine Kirche. Gut 100 Meter entfernt rauschen Autos und Lkw auf der Hauptstraße vorbei. Doch vor dem Haus auf der Franz-Bielefeld-Straße im Ortsteil Schalke hat sich eine Menschentraube gebildet. Ein Wagen der Polizei parkt vor dem Gebäude, rotes Flatterband sperrt den Gehweg großzügig ab.

Hinter einem Fenster im zweiten Stock ist kurz ein Mann zu sehen. Im weißen Overall hantiert er dort mit einem Zollstock. Der Mann gehört zur Spurensicherung der Polizei, die Wohnung ist der Tatort. Hier starben am frühen Freitagmorgen zwei Menschen an den zahlreichen Schnitt- und Stichwunden, die die Polizeibeamten bei ihrem Eintreffen an den Toten entdeckten.

Nachbarn hörten Streitigkeiten

Ein bislang unbekannter Anrufer hatte am Morgen die Polizei auf „Streitigkeiten” in einer Wohnung des Mehrfamilienhauses aufmerksam gemacht. Als die Beamten vor Ort eintrafen, fanden sie die Leichen einer 39-jährigen Frau und eines 38-jährigen Mannes. „Offenbar handelt es sich um eine Beziehungstat”, gab die ermittelnde Essener Staatsanwaltschaft bekannt. „Nach ersten Ermittlungen stach der 38-Jährige zunächst mit einem Küchenmesser auf seine Frau ein, danach tötete er sich selbst.” Die Ermittlungen zu den Hintergründen dauern noch an.

Doch auch die Nachbarn vermuten hinter der Tat Beziehungsprobleme: „Die beiden waren verheiratet, haben aber schon einige Zeit getrennt von einander gelebt”, berichtet ein Anwohner. Doch der 38-Jährige habe sich offenbar nicht damit abfinden können und habe immer wieder versucht, in die Wohnung der Ex-Partnerin zu gelangen.

Fatale Folgen

„Diesmal scheint er es geschafft zu haben”, vermutet der Nachbar. Mit fatalen Folgen. Die eigentliche Tat scheinen die Anwohner aber nicht direkt mitbekommen zu haben. Außer dem von dem unbekannten Anrufer geschilderten Streit kann keiner berichten, was in der Wohnung vorgefallen sein könnte: „Ich bin morgens aus dem Haus gegangen, da war noch alles in Ordnung”, erzählt ein anderer Nachbar. „Als ich zurückkam, hatte die Polizei schon alles abgesperrt.”

Die vier Kinder des Paares – das jüngste ist neun, das älteste 19 Jahre alt – waren zur Tatzeit nicht zu Hause und blieben dementsprechend unverletzt, bestätigte die Essener Staatsanwaltschaft. Inzwischen befinden sich die Angehörigen des Ehepaares in professioneller Betreuung.