55 Meter hoch ist der Turm der Evangelischen Kirche Rotthausen. Das Kreuz an der Spitze bekommt in diesen Tagen Gesellschaft – von Arbeitern. Die fälligen Sanierungsarbeiten am Denkmal, Baujahr 1896, laufen an. Dachdecker, Maurer, Glaser und Klempner werden bis zum Winter beseitigen, was Sturmschäden und Jahre angerichtet haben.
Der Hagelschlag am 3. Juli 2009 hatte die Kirche schwer getroffen, die Steeler Straße musste in der Folge beim Sturmtief „Daisy“ sogar für einige Tage gesperrt werden. Eine größere Reparatur an der Dachkonstruktion – Kostenpunkt rund 10 000 Euro-- sorgte wieder für stabile Verhältnisse. Nun geht es weiter rund am Turm.
51 Meter hoch reicht bereits der Arbeitsaufzug. Die letzten Gerüstmeter baute Mittwoch die Firma Arnholdt auf. Die Gelsenkirchener rüsten das Gotteshaus an der Steeler Straße 48 zum dritten Mal in ihrer Firmengeschichte ein. Die letzte große Sanierung war 1987. Damals wurde das Hauptdach neu gedeckt, erinnert sich Baukirchmeister Reinhard Dörnenburg. Die Fassaden, die Dachflächen, Turm samt Treppenhäusern und Turmhelm (er wird neu verschiefert) stehen jetzt wieder auf der Agenda. Die Arbeiten sind überfällig. „Teilweise“, sagt Dörnenburg, „werden die Steine durch Staub zusammen gehalten“. Eine komplette Erneuerung des Fugenmörtels steht entsprechend an.
Etwa 433 000 Euro Gesamtvolumen wurde für die umfangreichen Arbeiten errechnet. Die Gemeinde muss einen Eigenanteil von rund 220 000 Euro aufbringen. Ein Betrag, der die Rotthauser Etatmöglichkeiten ausreizt. Das Presbyterium hat lange überlegt, ob die Aufgabe zu stemmen ist. Doch „die Kirche ist ein prägendes Gebäude und Wahrzeichen für ganz Rotthausen“, es schaffe Identität und sei „ein Stück Zukunft“, findet Pfarrerin Kirsten Sowa. Entsprechend wurde Anfang 2010 der Sanierungsbeschluss gefasst – und auch ein Motto kreiert, das helfen soll, Spenden einzutreiben: „Ohne Kirche fehlt uns was. Der Satz wird in Zukunft an allen Stellen auftauchen“, sagt Sowa.
Für Gottesdienste und Veranstaltungen steht die Kirche in der Bauzeit bereit. Die Glocken werden allerdings nur an den Wochenende zum Gottesdienst läuten. Die wertvolle und 2009 erst aufwendig restaurierte Seifertorgel bleibt vorerst stumm. Sie wurde sicherheitshalber staubdicht verpackt. „Wir haben ein Orgelpositiv, ein kleines fahrbares Teil, das wir nutzen“, sagt Sowa.
Der Hagener Architekt Christoph Harder begleitet die Sanierung. Die Hauptarbeit, sagt er, „wird die Erneuerung der Fugen sein“. Die Kirche einschließlich Altar, Orgel und Decke steht unter Denkmalschutz. Fördertöpfe konnten daher angezapft werden: 25 000 Euro steuert das Land aus dem Denkmalförderprogramm bei.