Gelsenkirchen. .
Bei der Ruhr.2010-Aktion „Still-Leben“ verwandelte sich die A40 von Dortmund bis Duisburg in eine Picknick- und Fahrradmeile. Teilweise chaotische Zustände beherrschten in der Mittagszeit die Szenerie an der Auffahrt Gelsenkirchen-Süd.
Der Radfahrer brachte es auf den Punkt: „Wo kommt IHR denn alle her?!“ Teilweise ging nämlich auch in Gelsenkirchen nichts mehr beim Still-Leben Ruhrschnellweg. Schnell kam es zu zähfließendem Verkehr, später zu richtigen Staus. Das ist für die A40 an und für sich nichts ungewöhnliches, aber mit dem Fahrrad haben wohl die wenigsten schon einmal im Stau gestanden. Und ganz bestimmt nicht auf einer Autobahn. Bei der Ruhr.2010-Aktion verwandelte sich die Asphalt-Strecke von Dortmund bis Duisburg in eine Picknick- und Fahrradmeile. Und die musste für die Besucher zwischendurch komplett gesperrt werden - zu groß war der Andrang.
Teilweise chaotische Zustände beherrschten in der Mittagszeit auch die Szenerie an der Auffahrt Gelsenkirchen-Süd. Radfahrer und Fußgänger vermischten sich und begaben sich vom Zubringer Hattinger Straße aus kreuz und quer über jegliche asphaltierte Wege im Baustellenbereich auf die A40. So war das nicht geplant. Für Radfahrer (und alles, was sonst noch so ohne Motor fahren kann) und Fußgänger gab es nämlich zwei voneinander getrennte Streifen. Anscheinend ratlos schauten die Ordnungskräfte dem Treiben an der Auffahrt zu. Später hieß es: „Fußgänger links und rechts, Radfahrer geradeaus.“
Picknick bei Kray
Auf der Autobahn waren 400 Bierzeltgarnituren in der „Gelsenkirchener Kurve“ aufgestellt. 100 davon hatte die Stadt reserviert, die restlichen konnten online gebucht werden. Im Bereich zwischen der Auffahrt Gelsenkirchen-Süd und der Auffahrt Essen-Kray waren die Tische allerdings verwaist - hier saßen nur wenige Besucher und machten - wie vorgesehen - ein Picknick. Elke (44) und Michael Werner (47) etwa: „Das ist sozusagen unsere Mittagsmahlzeit. Wir sind von Wattenscheid bis nach Essen gefahren - in Essen war alles zu. Gleich gucken wir mal, wie es in Richtung Dortmund aussieht.“
Und in Richtung Dortmund ging auch in der Gelsenkirchener Kurve etwas. Hier war nahezu jede Bank und jeder Tisch besetzt. Die Leute aßen Obst und Kuchen und verspeisten, was bei einem Picknick eben so auf die karierte Decke kommt. Zusätzlich zu den Sonnenschirmen spannten viele Besucher provisorisch Regenschirme auf. Edeka-Verkaufsstände, die „in regelmäßigen Abständen auf der Tischspur“ zu finden sein sollten, wurden von allen, die keine Selbstversorger waren, schmerzlich vermisst. Auch Gelsenkirchener Vereine und Einrichtungen, wie etwa die Awo, die Revierknappen, die Schalker Fan-Ini oder die Rotarier präsentierten sich an der längsten Tafel der Welt.
Busse im Minutentakt
Der Großteil der Still-Leben-Besucher kam mit dem Shuttle-Bus, der im Minutentakt vom Busbahnhof zur Anschlussstelle Gelsenkirchen-Süd fuhr. Von dort aus ging es auch zurück. Einige machten sich auch zu Fuß auf den (langen) Weg. Für den normalen Verkehr war die Hattinger Straße ab dem Junkerweg gesperrt. Auch wenn die Busse proppevoll waren: die Stimmung blieb friedlich. Das galt auch für die A40. Birgit Lösche vom städtischen 2010-Büro: „Das Still-Leben wird so gut angenommen, wie ich es mir nicht vorgestellt hatte.“