Gelsenkirchen. Das Schicksal des seit Juni 2007 als vermisst gemeldeten Andreas Mattern ist geklärt. Mattern war bereits fünf Tage nach seinem Verschwinden tot in den Niederlanden aufgefunden worden. Die Jahre der Ungewissheit, die die Familie des Toten erleiden musste, hätten nicht sein müssen.

Das Schicksal des seit über zwei Jahren vermissten Andreas Mattern ist geklärt. Der damals 39-jährige Gelsenkirchener starb bereits wenige Tage, nachdem er zum letzten Mal gesehen worden war. An einem Strand nahe Amsterdams hatte man seine Leiche schon im Mai 2007 gefunden. Fremdverschulden schließt die holländische Polizei aus. Eine „Verkettung unglücklicher Umstände”, so die Polizei, führte dazu, dass die Angehörigen, Mutter und Geschwister, erst jetzt vom Tod des Sohnes bzw. Bruders erfuhren.

Der zwei Jahre als vermisst geltende Andreas Mattern ist tot.
Der zwei Jahre als vermisst geltende Andreas Mattern ist tot. © Fremdbild

Über zwei Jahre arbeitete Johannes Schäfers von der Kripo an dem Vermisstenfall des 39-Jährigen. Im April 2008 saß er sogar im Mainzer ZDF-Studio von „Aktenzeichen XY”. Vor einem Millionenpublikum berichtete er von dem mysteriösen Fall des Vermissten, der im Mai 2007 spurlos verschwunden war, nachdem er bei der Sparkasse in Horst Geld abgehoben hatte. Viel weiter brachte das die Ermittlungen nicht. Auch die WAZ hatte mehrfach berichtet.

Doch dann entdeckte vor einigen Wochen ein Mann aus Gronau, der in den Niederlanden eine Firma hat, auf der Internetseite der holländischen Polizei das Bild eines unbekannten Toten. Und er erinnerte sich an das ZDF-Magazin, an das Bild von Andreas Mattern. Sofort benachrichtigte er die Gelsenkirchener Polizei.

Aufwändige DNA-Untersuchungen

Schon der Abgleich der Bilder machte klar: Es war Andreas Mattern. Letzte Gewissheit brachten aufwändige DNA-Untersuchungen, die zweifelsfrei die Identität bestätigten. Nach längeren Vorlaufzeiten und Behördenwegen über LKA, BKA und Interpol konnte Johannes Schäfers endgültig die Angehörigen informieren. Aus Erfahrung weiß er: „So schlimm die Nachricht des Todes auch ist, für die Angehörigen bedeutet sie auch eine Art Erleichterung. Das Schlimmste ist die Zeit der Ungewissheit.”

Auch für den Kriminalhauptkommissar ist der Fall nun abgeschlossen: „Man fragt sich natürlich auch immer, hat man alle Spuren verfolgt.”

Die Jahre der Ungewissheit hätten nicht sein müssen. Denn die Bekanntgabe des Fundes der unbekannten Leiche durch die holländischen Behörden erfolgte, bevor Mattern im Juni 2007 für vermisst erklärt wurde. Außerdem hieß es, der Tote sei um die 60 Jahre alt. Mattern war aber 20 Jahre jünger. Und die Familie hätte wohl weiter in Ungewissheit gelebt, hätte der Gronauer das Bild nicht auf der Internetseite entdeckt.

Ein Rolle mag spielen, dass beim Tod von Mattern nach der damaligen Obduktion Fremdverschulden ausgeschlossen worden war und die Ermittlungen daher nicht auf Hochtouren geschaltet wurden. Unfall, natürlicher Tod, Selbstmord? Das erfährt die Gelsenkirchener Polizei in Bälde, wenn die Unterlagen aus Holland vorliegen.