Wenn der Winter kommt, wird es für viele Obdachlose kritisch. Die Initiative „Gemeinsam gegen die Kälte” stellt warme Schlafplätze zur Verfügung.
Wenn die Kälte draußen in die Knochen kriecht, ziehen die meisten Menschen den Mantel enger und machen sich auf den Heimweg - nur schnell nach Hause, ins Warme. Doch was, wenn es kein Zuhause gibt?
Diese Frage stellt sich stadtweit für mehr als 70 Personen. Sie gelten als „wohnungslos” und brauchen besonders in der klirrenden Kälte der Wintermonate eine warme Unterkunft. Im Rahmen der Initiative „Gemeinsam gegen die Kälte” stellen die freien Wohlfahrtsverbände, kirchliche Organisationen und die Stadt schon in den ersten Frostnächten Schlafplätze für obdachlose Männer und Frauen zur Verfügung. „In Gelsenkirchen muss niemand draußen übernachten”, sagt Sozialdezernentin Henriette Reker.
Stadt stellt ausreichend Schlafplätze bereit
Das Angebot sei gut ausgebaut und flächendeckend: Im Männerübernachtungsheim an der Caubstraße 28 finden männliche Obdachlose für drei Euro einen Platz für die Nacht. Wohnungslose Frauen können sich auf der Suche nach einer Schlafstätte an die Zentrale Fachstelle für Wohnungsnotfälle (ZFW) oder die Caritas wenden, die dann individuelle Lösungen suchen. Tagsüber öffenen die Caritas-Einrichtungen „Wilhelm-Sternemann-Haus” in der Altstadt, Husemannstraße 52, und das „Weiße Haus” in Buer, Hochstraße 80, ihre Türen. Hier bekommen Bedürftige nicht nur eine Mahlzeit für 50 Cent, sondern im Bedarfsfall auch Kleidung oder Hilfe von der Sozialberatung. Einen Mittagstisch und eine Kleiderkammer bietet auch das „Regenbogenhaus” in Horst, Auf dem Schollbruch 47c. „Trotzdem gibt es immer Menschen, die wir nicht erreichen”, sagt Reker.
Nur wenige Obdachlose schlafen auf der Straße
Eingepackt in Decken und Schlafsäcken verbringen einige Obdachlose die Nächte auch bei Minusgraden im Freien - unter Brücken, in Parkhäusern oder U-Bahnschächten. Auch wenn Klaus Hegmann, Teamleiter bei der Caritas und seit zehn Jahren in der Wohnungslosenhilfe die Zahlen relativiert: „Obdachlose, die richtig Platte machen, gibt es nur eine Hand voll.”
Doch besonders um die müsse man sich kümmern, betont Henriette Reker: „Bei alkoholisierten Menschen erweitern sich die Arterien und die Gefahr zu erfrieren steigt stark an.” Deshalb ist man auf die Hilfe der Bürger angewiesen: Sollte jemand in der kalten Jahreszeit Menschen im Freien übernachten sehen, sollten Polizei oder Feuerwehr informiert werden. Dies sei „auch eine Form von Zivilcourage”, sagt Reke